Fragestellung: Die Zusammenhänge zwischen kosmetischem Ergebnis, Spätfolgen nach brusterhaltender Therapie (>5 Jahre nach BET) und der Lebensqualität sowie der Einfluss patienten-, tumor- und behandlungsabhängiger Faktoren wurden untersucht. Methodik: An der Studie mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,3 Jahre nahmen 67 Brustkrebspatientinnen ohne lokoregionäres Rezidiv und Fernmetastasierung teil, die zwischen 1985 und 1993 an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach brusterhaltender Operation bestrahlt wurden. Die mediane Dosis betrug 50 Gy mit einem Boost von 10 Gy. Die Nachuntersuchung beinhaltete die Beurteilung der Kosmetik und der Lebensqualität durch die Patientin und Arzt sowie die Evaluierung der Spätfolgen. Ergebnisse: Das kosmetische Ergebnis wurden von den Patientinnen in 83% als ausgezeichnet bis gut bewertet, vom untersuchenden Arzt nur in 40%. Die häufigsten lokalen Therapiefolgen waren Brustverziehungen (61%), Volumendifferenz über 10% (58%) und Dysästhesien (54%), jeweils nur Grad 1-2. Die Spätnebenwirkungen sowie die ärztliche Bewertung der Kosmetik korrelierten vor allem mit dem Ausmaß der Operation. Die Beurteilung des kosmetischen Ergebnisses durch die Patientin war unabhängig von allen untersuchten Variablen. Die Lebensqualität wurde sowohl von der Patientin als auch vom Arzt als zufriedenstellend bewertet. Beide Einschätzungen wiesen eine hohe Korrelation auf. Schlussfolgerungen: Die Behandlung und Betreuung von Brustkrebspatientinnen sollte patienten- und tumorabhängig nach den aktuellen Leitlinien unter Berücksichtigung der Lebensqualität erfolgen. Zur einheitlichen Analyse und besseren Vergleichbarkeit sollten standardisierte und durchgängig angewandte Bewertungsschemata für das kosmetische Ergebnis, die Therapienebenwirkungen und die Lebensqualität geschaffen werden.
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