Aufgrund menschlicher Aktivitäten ist eine wachsende Anzahl an Pflanzenarten auf kleine und isolierte Populationen beschränkt. Solche Populationen leiden oftmals unter einem Verlust an genetischer Diversität, hervorgerufen durch genetische Drift, Inzucht sowie verminderten Genfluss. Eine mögliche Folge solcher Prozesse ist eine geringe individuelle Fitness welche die Aussterbewahrscheinlichkeit einer Pflanzenpopulation erhöhen, und somit die Bestände assoziierter Organismen gefährden kann. Der Große Wiesenknopf, Sanguisorba officinalis, repräsentiert die einzige Wirtspflanze zweier gefährdeter Ameisenbläulingsarten, Maculinea nausithous und Maculinea teleius. Während der ersten Entwicklungsstadien ernähren sich die Raupen der Ameisenbläulinge von den Blütenständen ihrer Wirtspflanzen bevor sie ihren Lebenszyklus als Sozialparasiten von Myrmica-Ameisen vollenden. In der vorliegenden Dissertation wurden die Interaktionen zwischen dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling M. nausithous, seiner Wirtspflanze S. officinalis, und seiner Wirtsameise Myrmica rubra untersucht. Im Vordergrund eines Feldexperiments stand die Frage, ob adulte Schmetterlinge in der Lage sind, ihre Wirtsameisen vor der Eiablage zu erkennen. Durch intensive Landnutzung und Nutzungsaufgabe sind viele Schmetterlingspopulationen auf kleine Resthabitate angewiesen, die der Sukzession ausgesetzt sind und nur kleine Populationen der Wirtspflanze S. officinalis beherbergen. Um zu ergründen ob solche Pflanzenpopulationen durch einen Verlust an genetischer Diversität gefährdet sind wurde mit Hilfe von AFLP-Markern deren genetische Struktur untersucht sowie diverse Fitnessmerkmale gemessen. In einem Experiment unter kontrollierten Bedingungen wurde der Frage nachgegangen, ob Mahd und Sukzession Selektionsdrücke auf die Pflanzen ausüben und zu einer genetischen Differenzierung zwischen den Populationen führen. Dieses Experiment wurde auch angelegt, um zu ergründen, ob das Potential den Biomasseverlust durch Mahd zu kompensieren, durch einen etwaigen Verlust an genetischer Diversität beeinträchtigt wird.
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