In dieser Dissertation beschäftigt die Verfasserin sich mit der Frage, mit welcher Ethik man angemessen und sinnvoll auf die Themen der Bioethik eingehen könnte. Erstens macht sie darauf aufmerksam, dass man mit Hilfe der Verallgemeinerungsformel des Kantischen kategorischen Imperativs ethische Rahmenbedingungen dafür schafft, zwischen verschiedenen Parteien bzw. Gruppen die Zustimmung von möglichst vielen Menschen zu finden. Zweitens setzt sie sich mit Hare auseinander, der versucht, sich mit Hilfe eines universalen Präskriptivismus, der sich vor den Folgen der Handlungen in Acht nimmt, der Frage der Embryonenforschung anzunähern. Drittens untersucht sie die mittleren Prinzipien von Beauchamp und Childress, die auf die biomedizinische Ethik eine große Wirkung ausüben. Die Universalisierbarkeit, die Beauchamp und Childress meinen, fungiere hier nur als ein Kriterium für den Kompromiss zwischen den streitenden Parteien. Viertens verweist sie darauf, dass die Diskursethik auf die Frage der Schutzwürdigkeit der Embryonen keine begründete Antwort geben kann, und ferner erläutert, dass wenn man die Antwort auf die weltanschauliche Streitfrage als ein Ergebnis des Diskurses versteht, diese nichts anderes als ein Kompromiss auf der mittleren Ebene ist. In dieser Hinsicht stellt sie sich auf den Standpunkt des 'reflektierten Utilitarismus'. Unter dem reflektierten Utilitarismus versteht sie einen Utilitarismus, der das Nutzenprinzip des Utilitarismus mit der Zweckformel des Kantischen kategorischen Imperativs in Verbindung bringt. Bezüglich der Embryonenforschung müssten wir zwar Maßnahmen gegen den Missbrauch des Embryos einleiten, aber wir können aufgrund der nur schwer begründbaren Würde des Embryos die Entwicklung der Wissenschaften nicht blockieren, die es ermöglichen könnten, den Weg zu öffnen, an unheilbaren Krankheiten leidende Menschen zu heilen und damit möglicherweise das Glück von möglichst vielen Menschen unserer Gesellschaft zu verwirklichen.
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