RhoGDIβ ist ein Mitgleid der RhoGDP-Dissoziations-Faktor-Familie und inhibiert RhoGTPasen, Schlüsselproteine der zellulären Migration. RhoGDIβ wird vorrangig in hämatopoetischen Zellen, jedoch auch in Karzinomzellen, exprimiert. In Brustkrebszellen wird RhoGDIβ durch den onkogenen Transkriptionsfaktor Ets1 reguliert. Ets1 reguliert dabei direkt die RhoGDIβ-Transkription, indem es an die upstream-Region des RhoGDIβ-Gens bindet, wie per Chromatin-Immuno-Precipitation (ChIP) gezeigt werden konnte. Im primären Mammakarzinom wird neben RhoGDIβ aber auch eine Reihe weiterer Ets1-responsiver Gene mit Ets1 koexprimiert. Um die Funktion von RhoGDIβ in Brustkrebszellen zu ergründen, kombinierten wir RNA-Interfrenz mit cDNA-Microarrays und quantitativer Real-Time-PCR. Es zeigte sich, dass das Onkogen Cyclooxygenase-2 (Cox-2) ein Zielgen von RhoGDIβ ist. Weitere Untersuchungen ergaben, dass Vav1, ein Interaktionspartner von RhoGDIβ, ebenfalls die Cox-2-Expression beeinflusst. Sowohl RhoGDIβ, als auch Vav1 waren in der Lage, die intrazelluläre Verteilung von NFAT-1 (nuclear factor of activated T cells 1), welches Cox-2 reguliert, zu verändern, was eine kooperative Wirkung von RhoGDIβ und Vav1 via NFAT-1 auf die Cox-2-Expression nahelegt. Im primären Mammakarzinom werden RhoGDIβ, Vav1 und Cox-2 koexprimiert, was auf eine allgemeine Verbindung zwischen diesen Faktoren schließen lässt. Durch Aktivierung von Cox-2 kann RhoGDIβ als Onkogen fungieren. Andererseits ist RhoGDIβ in der Lage, die Migration von Brustkrebszellen zu inhibieren. Um zu ergründen, wie diese entgegengesetzten Eigenschaften von RhoGDIβ das klinische Outcome von Patienten beeinflussen, wurde die mRNA-Expression von RhoGDIβ mit den Überlebensdaten einer Kohorte von 263 Patienten verglichen. RhoGDIβ beeinflusst weder das krankheitsfreie noch das Gesamtüberleben. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Expression von RhoGDIβ beim Mammakarzinom weder vorteilhaft noch nachteilig für den Patienten ist. Dies kann der Gesamteffekt der zwei gegensätzlichen Eigenschaften von RhoGDIβ sein, nämlich zum Einen eine migrationshemmende Wirkung als RhoGDI, zum Anderen eine die Tumorprogression fördernde Wirkung über die Stimulation der Cox-2-Expression. PTHrP (Parathormone-related peptide) ist nicht nur ein Faktor, der die ossäre Metastasierung des primären Mammakarzinoms wesentlich bestimmt, sondern hat auch Einfluss auf die Proliferation und Migration der Tumorzellen selbst. In MDA-MB-231-Zellen wurden eine Reihe von Zielgenen von PTHrP identifiziert. Darunter fanden sich die Zellzyklusregulatoren CDC2 und CDC25B, wie auch das die extrazelluläre Matrix bindende Protein Integrin alpha6. Diese Daten werden dadurch untermauert, dass die Expression von CDC2 und CDC25B im primären Mammakarzinom invers mit der Expression von PTHrP korreliert, wohingegen Integrin alpha6 mit PTHrP coexprimiert wird.
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