Das Pollen-Ovula Verhältnis ist ein bedeutender blütenbiologischer und befruchtungsökologischer Parameter, der eine enorme interspezifische Variabilität aufweißt. Die vorliegende Arbeit ist die erste Untersuchung der interspezifischen Variation in Pollen-Ovula Verhältnissen deren Analysen auf einer großen Anzahl untersuchter Arten basiert und die sich der Mittel der phylogenetisch korrigierten komparativen Methode bedient. Dieser Ansatz schien angemessen, da ich nicht nur aufdecken wollte, welche Faktoren die Pollen-Ovula Verhältnisse rezenter Arten bestimmen, sondern auch ob die Verbindung zwischen Pollen-Ovula Verhältnis und anderen Merkmalen das Ergebnis evolutiver Entwicklung darstellen. Zuerst galt mein Interesse einem Aspekt der Sex-Allokations-Theorie, der an Hand eines mathematischen Models einen positiven Zusammenhange zwischen Samengröße und Pollen-Ovula Verhältnis sowie einen negativen Zusammenhang zwischen Pollenkorngröße und Pollen-Ovula Verhältnis vorhersagt. Die Ergebnisse der Analysen stützten diese Vorhersagen im Falle von Samengrößen aber nicht im falle von Pollenkorngrößen. Die Korrelation zwischen Pollenkorngröße und Pollen-Ovula Verhältnis war indirekt, hervorgerufen durch die Korrelation dieser beiden Variablen mit der Anzahl der Pollenkörner. Es gab ähnliche Verknüpfungen zwischen Samengröße, Pollen-Ovula Verhältnis und Samenanzahl, mit dem Unterschied, dass die Beziehung zwischen Samengröße und Pollen-Ovula Verhältnis direkter Natur war. Diese Ergebnisse lassen den Rückschluss zu, dass, obwohl das Investment in weibliche sexuelle Funktion das Pollen-Ovula Verhältnis maßgeblich beeinflusst, auch zusätzliche Faktoren eine Rolle spielen können. Daher wurde der Einfluss zweier weiterer Variablen getestet die in der Vergangenheit zur Erklärung der interspezifischen Variabilität herangezogen worden sind: Die Effizienz der Bestäubung und Habitatstörung. Ergebnisse der komparativen Analysen zeigen einen Einfluss des Bestäubungsvektors, auch wenn der Einfluss von Samengröße gleichzeitig einbezogen wird. Innerhalb verschiedener Habitatstörungsgrade jedoch ist die Variabilität des Pollen-Ovula Verhältnis sehr hoch und ein Unterschied zwischen gestörten und ungestörten Habitaten konnte nicht gefunden werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen darauf schließen, dass das getestete mathematische Model die Grundlage zum Verständnis der interspezifischen Varianz in Pollen-Ovula Verhältnissen bildet. Gleichzeitig gibt es jedoch Faktoren die nicht direkt durch das Model abgebildet sind, aber die Variablen des Models selber beeinflussen und dadurch ebenfalls Auswirkungen auf das Pollen-Ovula erhältnis haben.
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