Die gegenwärtigen peptidischen HIV-1 Proteaseinhibitoren (PI) weisen eine unbefriedigende orale Bioverfügbarkeit auf, die zu hohen Dosierungen führt, verbunden mit zahlreichen Nebenwirkungen. Des Weiteren führten Resistenzentwicklungen zu Kreuz-Resistenzen gegen fast alle peptidischen PI. Erste Entwicklungen nicht-peptidischer PI enttäuschten mit unzureichenden Bioverfügbarkeiten sowohl bei den cyclischen Harnstoffen als auch bei den 4-Hydroxy-2-pyronen. Käfigdimere 1,4-Dihydropyridine wurden perspektivisch als dritte Klasse der nicht-peptidischen PI eingeführt mit vielversprechenden Bioverfügbarkeiten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden neuartige käfigdimere 1,4-Dihydropyridine als nicht-peptidische HIV-1 Proteaseinhibitoren synthetisiert. Für die Darstellung der Käfigdimere wurden Synthesestrategien entwickelt. Die Dimerisierungseigenschaften wurden sowohl in der Festkörperphase als auch in Lösung untersucht. Die beobachtete Photostabilität der Hydroxyphenyl-Derivate in der Festkörperphase resultierte aus einer für eine Dimerisierung ungünstigen Kristallpackung. Bisher wurden nur unsubstituierte Arylfunktionen, die an das käfigdimere Grundgerüst gebunden sind, favorisiert für eine Wechselwirkung zu den hydrophoben Bindungsregionen S1/S1' und S2/S2' des aktiven Zentrums der HIV-1 Protease (PR). Um die Wechselwirkungen der aromatischen Reste mit den Bindungsregionen der PR charakterisieren zu können, wurden unterschiedliche Substituenten in die aromatischen Reste eingeführt. Sie sollten die Bindungsaffinitäten zu den Aminosäuren Asp29/Asp29' und Asp30/Asp30' in den Übergangsregionen S2/S2' zu S3/S3' der PR erhöhen. Eine Reihe funktionalisierter Arylsubstituenten mit potentiellen Wasserstoffdonator- und -akzeptorfunktionen wie Methoxy-, Hydroxy-, Benzyloxy- und Pyridylfunktionen wird präsentiert. Diese verbessern die Bindungsmöglichkeiten zu den Aminosäuren in den Bindungsregionen des Enzyms. In Bezug auf die biologischen Aktivitäten wurden für die Donatorfunktionen eine starke Regiospezifität gefunden, während die Akzeptorfunktionen sich überwiegend als ungünstig erwiesen. Die potenteste Verbindung weist eine Inhibitorkonstante im nanomolaren Bereich auf. Aus den Testungsergebnissen wurden Struktur-Wirkungsbeziehungen abgeleitet.
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