Bisher ist die Diagnosestellung der septischen Kardiomyopathie häufig durch Normierung der Referenzwerte der Herzfunktionsparameter auf einen SVR-Wert Herzgesunder von 1100 ± 200 dyn × cm-5 × s erschwert. Es wurde ein mathematisch-statistisches Modell entwickelt, um eine "Normkurve" für die Herzfunktionsparameter auch bei septisch bedingter niedriger Nachlast (z.B. 300 dyn × cm-5 × s) zur Verfügung zu stellen. Mittels dieser auf den systemischen Gefäßwiderstand (SVR) bezogenen kardialen Leistungsparametern ist eine prospektive monozentrische Studie zur Untersuchung der Häufigkeit der Kardiomyopathie und Vaskulopathie bei Sepsis und SIRS durchgeführt worden. Über den Zeitraum eines Jahres (04/1998 - 03/1999) wurden täglich alle Patienten einer internistischen Intensiv- und Notaufnahmestation (N=524) hinsichtlich des Schweregrades ihrer Erkrankung und des Vorhandenseins einer Sepsis durch Berechnung von Scores untersucht ( APACHE II - Score, Sepsis-Score nach Elebute & Stoner, APACHE III-, SAPS II - und SOFA -Score). Zur Erhebung der erforderlichen Daten und zur Berechnung der Scores wurde ein für den täglichen Routine-Einsatz auf der Intensivstation geeignetes Software-Programm auf der Basis einer Datenbank entwickelt. Die Quantifizierung der septischen Kardiomyopathie wurde anhand der invasiv gemessenen Parameter "Herzzeitvolumen" (CO) und "Herzindex" (CI) und in Bezugstellung dieser Werte zum systemischen Gefäßwiderstand ("systemic vascular resistance", SVR) als Nachlast-Indikator ermittelt. Die Häufigkeit der septischen Kardiomyopathie ist höher als bisher angenommen, wird oft unterschätzt und erst demaskiert, wenn man bei der Bewertung der Herzfunktionsparameter CO und CI die Nachlast mitberücksichtigt.
|