Zielstellung der vorliegenden Arbeit war es, Sensitivität und Spezifität der neuroendokrinen Marker CD56, Synaptophysin und Chromogranin beim kleinzelligen Bronchialkarzinom sowie deren Expression beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom zu untersuchen und herauszufinden, ob eine prognostische Relevanz besteht. Untersuchungsgut war ein Tumorkollektiv kleinzelliger Bronchialkarzinome, das im Zeitraum 1996 bis 1999 am Institut für Pathologie der MLU Halle diagnostiziert wurde sowie ein Vergleichstumorkollektiv nichtkleinzelliger Bronchialkarzinome des gleichen Zeitraums. Die zugehörigen Patientendaten wurden im Rahmen der HALLUCA-Studie dokumentiert und konnten für die Auswertung der vorliegenden Arbeit genutzt werden. Nach der aktuellen histologischen Reklassifizierung entsprechend den WHO-Kriterien von 1999 konnten 91 kleinzellige und 40 nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome zur statistischen Analyse herangezogen werden. Die Quantifizierung der immunhistochemischen Färbereaktion wurde in Anlehnung an den Immunreaktiven Score (IRS) durchgeführt. CD56 erwies sich hinsichtlich Sensitivität und Spezifität als effektivster Marker. Die höchste Sensitivität wurde durch die Kombination von CD56 und Chromogranin erreicht. Die ermittelten Spezifitäten waren durchweg sehr hoch. Das klinische Tumorstadium (kTNM I-IV) war erwartungsgemäß der prognoserelevante Faktor. Weder beim kleinzelligen noch beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom hatte einer der untersuchten immunhistochemischen Marker prognostische Relevanz. Auch die beiden Subtypen des kleinzelligen Bronchialkarzinoms erwiesen sich in keiner Hinsicht als prognoserelevant. Anhand der vorliegenden Ergebnisse empfiehlt sich für die pathologische Routinediagnostik von kleinzelligen Bronchialkarzinomen CD56 als primärer neuroendokriner Marker vor Chromogranin und Synaptophysin.
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