Ziel dieser Dissertation ist es, durch Analyse von konkreten Reise- und Erfahrungsberichten und deren Diskussionskontexten nachzuvollziehen, wie im späten 18. Jahrhundert Christentum und „Türckische Religion“ in Bezug aufeinander konzeptionalisiert worden sind. Weder das „Wesen“ noch „der Islam“ stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen, sondern die historische Perspektive, die Akteure des 18. Jahrhunderts darauf hatten. Der historische Kontext wird dabei einerseits in Bezug auf den heute eher unbekannten Pfarrer Christoph Wilhelm Lüdeke (1737-1805) und andererseits hinsichtlich dessen Werke untersucht. Von 1759 bis 1768 war er Pastor einer lutherischen Gemeinde in Smyrna (heute Izmir). Neue Quellen liefern Einblicke in die Anfänge der protestantischen Kirchen- und Missionsgeschichte in Smyrna. Lüdekes bekannteste Werke zeigen unter anderem, wie die „Türckische Religion“ als Schablone für interkonfessionelle Streitigkeiten benutzt wurde. |