Erzehlungen aus dem Heldenalter teutscher Nationen / [Daniel Ernst Wagner]. Danzig : Gedruckt bey Joh. Em. Friedr. Müller, 1780
Inhalt
Vorderdeckel
Titelblatt
Erzählungen aus dem Heldenalter des teutschen Volkes.
I. Nachdem jemanden das Glück dienet, heisset er entweder ein Narr, oder ein Weiser.
17 II. Der Geitzige schämet sich seines Geitzes niemals.
27 III. Rachsucht zwingt edle Seelen zu Greuelthaten, welche diese so gar in den Augenblicken verabscheuen, in welchen sie solche begehen.
47 IV. Die Vortrefflichste unter den Schönen sehen bey der Wahl eines Ehegatten am meisten auf die Vollkommenheiten der Seele, und was sonst wirklich schätzbar ist.
53 V. Die Jugendjahre eines jeden gesitteten Volkes erzeugen starke Seelen in starken Körpern eben so häufig, als dessen hohes Alter entnervte Körper und weiche und träge Seelen.
61 VI. Glückseligkeit, welche aus dem Laster entspringet, ist selten dauerhaft; oft endiget sie sich mit einem solchem Ausgange, daß man sich ein weit grösseres Uebel zuziehet, als man zu vermeiden dachte.
119 VII. Ein edles Gemüth erwählet bey der Vergeltung einer Gabe mehr den Willen und die Person des Gebers als den Werth der Gabe zu seinem Maaßstabe.
131 VIII. Alle Beleidigungen, welche kein persönlicher Haß erreget, sondern aus den Verbindungen, in welchen man stehet, nothwendig erfolgen, werden gar leicht durch nachherige Dienste dergestalt ausgetilget, daß Personen, welche vor einigen Augenblicken nichts so sehr wünschten,...
171 IX. Verschmähete Liebe erzeuget in der Seele eines lasterhaften Weibes den allerbitterlichsten Haß.
201 X. Unschuldig bedrängte finden oft unerwartete Hülfsmittel.
241 XI. Der Verbrecher schmeichelt sich durch Almosen und Uebungen der Andacht Gott zu bestechen.
324 XII. Oft erkennt man den Werth eines gegebenen Rathes nicht eher, als bis man sich durch die Verabsäumung desselben geschadet hat, und alsdenn ist es gemeinniglich zu spät, seinen begangenen Fehler zu verbessern.
374 XIII. Ich finde im andern Bande der Bibliothek der Romane, welch man 1778 zu Berlin herauszugeben angefangen hat, daß die Geschichte Herrn Wigoleis vom Rade, eines Ritters von der runden Tafel, wegen ihrer Seltenheit mit zehn und mehr Louisd'oren bezahlt sey. ...
511 XIV. Unter allen Feinden muß man den am meisten fürchten, welcher die mächtigste Leidenschaften dergestalt beherrschet, daß man bey den allerunvermuthesten und größten Beleidigungen nicht die mindeste Veränderung an ihm zu entdecken vermag.
517 XV. Man handelt wieder die Klugheit, wenn man sich überredet, daß derjenige, welchem man eine grosse Beleidigung zugefüget hat, durch geringere Wohlthaten von uns gewonnen worden sey.
532 XVI. Oft erlernt man erst durch seinen Schaden den Nutzen einer Sache, welche man aus Verachtung verwarf.
535 XVII. Die Rache verfolgt mit langsamen Schritten den glücklichen Verbrecher, und ersetzt ihren Verzug durch die Schwere der Strafe.
584 XVIII. Uebermäßige Lobsprüche und Erbietungen sollten allezeit Verdacht erregen, daß man denke, uns zu hintergehen. Aber fast jeder Sterblicher hegt einen so hohen Begrif von seiner Person, daß er wegen so niederträchtiger Seelen sich seiner wahrhaften Freunde beraubet.
593 XIX. Das schwächst und feigste Volk kann Wunderthaten verrichten, wenn es in der äussersten Noth durch die Rathschläge und das Beyspiel eines einzigen weisen Helden sich leiten läßt.
Rückdeckel