Buddeus, Johann Franz: Des berühmten Gottesgelahrten Herrn D. I. Franc. Buddei zu Jena kurtz vor seinem seligen Tode gehaltenes @Collegium oder Colloquium Privatissimum über neun [...] : Wie solche auf das getreulichste von einem Zuhörer desselben aus seinem Munde nachgeschrieben worden. Jena ; Leipzig : Fuchs, 1744
Inhalt
Vorderdeckel
Titelblatt
Vorbericht.
9 Inhalt der Fragen.
I. Frage. Ists wohl recht, daß ein Prediger, caeteris paribus, wenn er siehet, wie alle seine Arbeit vergeblich angewendet wird, Gott bittet, er möge ihm anderswo eine Thür öffnen, ihme besser zu dienen?
17 II. Frage. Darf eines obligatio zu seinem Vaterlande, die er sich entweder durch empfangene stipendia oder doch beneficia zugezogen, so weit extendiret werden, daß er ausserhalb Vaterlandes keine vocation, sie scheine auch noch so bewegend, und allen Umständen nach göttlich zu seyn, anzunehmen gehalten sey, ob er auch schon seine dimission bey der Obrigkeit gesucht und nicht erhalten, gleichwol aber auf der andern Seite ihme an den Ort, wohin er vociret wird, eine reiche Ernte gewiß versprechen könne?
18 III. Frage. Was kan doch wol ein studiosus auf Universitäten zur Ausbreitung des Reichs Christi beytragen?
21 IV. Frage. Wie ist zur lebendigen Erkentniß Jesu Christi am besten zu gelangen?
22 V. Frage. Warum wird doch noch so wenig von Christo geprediget?
23 VI. Frage. Sol man den Leuten Christum, als einen Richter oft vorstellen?
24 VII. Frage. Auf was Art kan wol ein Prediger seinen einfältigen Zuhörern die rechte Beschaffenheit des lebendigen Glaubens mit möglichster Deutlichkeit zeigen?
25 VIII. Frage. Kan ein wahrer Christ gewiß wissen, daß er bis an sein Ende der Gnaden-Mittel recht gebrauchen werde, und so er diese Gewißheit in sich nicht findet, dennoch certitudinem salutis suae haben?
27 IX. Frage. Müssen ablata nothwendig restiuiret werden?
28 X. Frage. Wie hat sich ein studiosus zu verhalten, daß er durch das Christenthum nicht seinem Studiren, und durch sein Studiren nicht dem Christenthum hinderlich sey?
29 XI. Frage. Solte man es denn heut zu Tage nicht lieber auch so machen, wie in den ersten seculis? da sahe man in Zubereitung dererjenigen, die der Kirchen vorstehen wolten, mehr auf eine geistliche Erfahrung in den Wegen Gottes, als auf Gelehrsamkeit.
30 XII. Frage. Wie kan man aber doch unterm Studiren sein Hertz immer zu Gott erheben?
31 XIII. Frage. Aber da in consistoriis so viel unnütze Fragen vorkommen, die doch ein studiosus wissen muß, so pflegt das einer der allerstärcksten Stricke zu seyn, manchen armen studiosum vom Gebet und andern nöthigen Dingen abzuhalten. Und wie kan man solchen entgehen?
32 XIV. Frage. Wenn man aber einen besondern Trieb zum Gebet hat, sol man da nicht lieber das Studiren fahren lassen, ohngeachtet man auch in einer meditation begriffen, die sonst nöthig wäre, und nicht leicht zu interrumpiren?
33 XV. Frage. Wär es also nicht besser, der Mensch setzte ihm gar keine gewisse ordentliche Stunden zum Gebet aus, weil das Gebet nicht in des Menschen Vermögen stehet, sondern ein Gnaden-Geschenck des H. Geistes ist?
34 XVI. Frage. Ist das Gebet nicht da am nöthigsten, wenn kein Trieb da ist zu beten?
34 XVII. Frage. Könte man aber nicht eine proportion zwischen der Gebets- und zwischen der studirenden Zeit ihme selbst machen?
35 XVIII. Frage. Ist wohl die Furcht der Göttlichen Strafe, die sich ein Christ etwa machen möchte, als eine Wirckung des Heil. Geistes anzusehen. Ratio dubitandi ist: Furcht ist nicht in der Liebe.
36 XIX. Frage. Findet sich auch post regenerationem noch eine Furcht?
36 XX. Frage. Es scheinet aber doch timor mortis post regenerationem eine Schwachheit und Mangel des Glaubens und Vertrauens zu seyn?
37 XXI. Frage. Was ist von der Furcht zu halten, die einer hat gegen Uberwindung der Anfechtungen?
38 XXII. Frage. Was ist von Hiobs Furcht zu halten?
38 XXIII. Frage. Wie sich ein Studiosus zu rüsten, wenn er von universitaeten in patriam nach Hause kommen sol?
40 XXIV. Frage. Wie ist ein specie mit Predigern zu conversiren, die controversien sehr ergeben?
41 XXV. Frage. Sol ein noch gesetzlicher und nicht in der rechten Freudigkeit stehender Mensch, der da sorget, er möchte wenig Nutzen schaffen, von universitaeten gehen oder noch darauf bleiben?
41 XXVI. Frage. Wie kan man den Stratagematibus satanae entgehen?
45 XXVII. Frage. Was ist aber durch Einfalt eigentlich zu verstehen?
46 XXVIII. Frage. Mag man wohl auch Gottlosen das Evangelium predigen, wenn man sie bekehren wil?
47 XXIX. Frage. Aber wär das nicht die beste methode zu Gewinnung der Seelen, ihnen immer das Evangelium zu erst zu zeigen, damit man ihnen das praejudicium benehme, als wolte man sie nur durch Busse in die Hölle führen?
47 XXX. Frage. Könnte man nicht die unrechte Theilung des Wortes Gottes als ein stratagema satanae ansehen, in der gantzen Kirche viel Hinderung Göttlichen Segens zu machen?
48 XXXI. Frage. Gehts wol an, daß ein Kind, so noch nicht völlig usum rationis, könne zum heiligen Abendmahl admittiret werden?
51 XXXII. Frage. Wie ist aber ein Kind, das einiger massen usum rationis hat, zum würdigen Gebrauch des heiligen Nachtmahls zuzubereiten?
52 XXXIII. Frage. Posito, ich bin ungewiß, ob das Kind warhaftig im Glauben stehe, weil ich sonst nichts als einen stillen Wandel an ihm sehe, und sich es sonst nicht weiter heraus lässt, wie ists da anzufangen, daß das Kind nicht in Sicherheit geführet, oder auch anderntheils das Füncklein des Glaubens nicht ausgelöschet werde?
53 XXXIV. Frage. Wenn aber ein informatori eine gewisse Zeit bestimmt ist, in der er das Kind zum würdigen Gebrauch sacrae coenae zubereiten sol: Wie hat man sich da zu verhalten?
54 XXXV. Frage. Weil denn so viel daran liegt, daß ein Kind recht zubereitet werde zu diesem heiligen Werck, und sich nicht ein Prediger oder Lehrer per participationem alieni peccati versündige, so frägt sichs, welches doch wol special characteres an so einem Kinde wären? ob darunter z. E. nicht zu rechnen, wenn ein Kind am liebsten in die Schule ginge, gerne vom Herrn Jesu redete und dergleichen?
55 XXXVI. Frage. Ists wol gut, daß man Personen, die dem Reich Christi viel Schaden thun, auf seine Seite zu bringen suche, oder sol man absolut bey der Regul Christi bleiben: achtet kein Ansehen der Person, und getrost fortfahren im Werck des Herrn?
57 XXXVII. Frage. Darf man nicht wenigstens in einem gewissen modo suchen, das Hertz eines Herrn, der das gute verfolget, zu gewinnen, und da nachzugeben, wo die Haupt-Sache nicht dabey leidet?
59 XXXVIII. Frage. Wenn ein bekehrter studiosus einen unbekehrten Stubenburschen hat, der aber doch nicht dem Guten zuwider, wie sol sich derselde verhalten, daß er ihn nicht beleidiget, und doch auch nicht ein Werck christlicher Liebe unterlässet?
60 XXXIX. Frage. Könnte man nicht auch hie einen besondern modum ergreifen, ihm beyzukommen, z. E. ihm solche redliche Seelen zuführen, die er wol leiden kan, oder solche Abend-Stunden anstellen, da er von andrer verführischen Gesellschaft könne bewahret und abgezogen werden?
61 XL. Frage. Wenn aber auch bey diesem modo zu befürchten, es möchte Unheil entstehen, ob schon derselbe noch nicht wircklich verboten?
62 XLI. Frage. Könte man sich bey einem guten modo das zu besorgende Unheil verbeten?
63 XLII. Frage. Aber die Propheten traten zu der Zeit der Gerichte vor den Riß, und suchten das Unglück abzubitten, könnt mans nun nicht auch so manchen bey anscheinender Gefahr eines guten modi?
64 XLII. Frage. Darf man auch wol wider das Unglück beten, das einem im Träumen angezeiget wird, z. E. Man siehet im Traum ein Haus in Feuer stehen, oder einen Todten daraus tragen, darf ich da wegen Furcht, es bedeute ein Unglück, um Abwendung desselben beten?
66 XLIII. Frage. Ihro Hochwürdige Magnificenz erlauben, Ihnen die Frage erinnerlich zu machen: wie weit man für solche Leute, die allen Göttlichen Gnaden-Rührungen sich ungehorsam bezeigen, beten solle?
68 XLIV. Frage. Darf man für diejenigen, von welchen man etwa praesumirt, sie hätten peccatum in sp. S. über sich, nicht gleichwol conditionate beten?
70 XLV. Frage. An einem gewissen Ort, wo das Reich Gottes sonderlich befördert wird, widersetzen sich einige Prediger durch gewaltiges Schmähen und Lästeren, und alle andre Art und Weise, sol man nun um deren Bekehrung bitten, oder mit David beten, daß sie Gott entweder in seinem Grimm vertilge, oder doch von diesem Ort wegbringe, damit seiner Ehre nicht so grosser Abbruch geschehe?
71 XLVI. Frage. Solte Johannes wol haben wissen können, wer in dem peccato in sp. S. stecke, weilen er seine Gemeine warnet, vor sie zu bitten?
72 XLVII. Frage. Kan man mit gutem Gewissen denjenigen einen grad hievon beylegen, die einmal bekehrt, aber wieder zurückfallen?
73 XLVIII. Frage. Thun die, so auf grobe Weise das Werck des Herrn lästern, oder die so es scheinen zu vertheidigen, und doch spöttliche Lippen haben, dem Reiche Gottes mehr Schaden?
75 XLIX. Objectio. Christus schalt aber doch die Pharisäer als Ottergezüchte, und die Apostel gaben den Gottlosen und Heuchlern auch ihre gehörige Titul?
79 L. Frage. Wenn nun einer den eigentlichen auctorem einer solchen Schrift weiß, die unter dem Schein, die Wahrheit zu vertheidigen, nur noch mehr Verdacht und Ubel erwecket, an Tag tritt, ist man da nicht verbunden, ihn bey der Obrigkeit anzugeben, aus der Ursach, weil es heisst: wer einen Fluch höret, und sagt ihn nicht an, der sey verflucht?
80 LI. Frage. Solte nicht die gantz besondre Göttliche providentz und Weisheit die Hand darunter haben, daß zu gewissen Zeiten eyfrige und sanfte Lehrer zugleich das Kirch-Ruder an einem und andern Orte führen müssen?
81 LII. Frage. Wär es demnach nicht gut, wenn keiner seinem eignen temperament nachginge, sondern sich jeder an des andern temperament und dessen vitiis corrigirte?
82 LIII. Frage. In wie weit hat man überhaupt Freundschaft zu pflegen?
85 LIV. Frage. Kan man das wol für ein demonstrativisches Kennzeichen eines unbekehrten halten, wenn einer noch in vertrautem Umgang mit gottlosen Leuten leben kan?
86 LV. Frage. Wie haben Kinder Gottes, die in geistlicher Freundschft mit einander stehen, sich unter einander aufzuführen, daß Satanas nicht Gelegenheit nehmen könne, bald bis bald jenes Unheil anzurichten?
87 LVI. Frage. Wäre demnach nicht nöthig, daß solche recht gute Freunde einen ordentlichen Bund mit einander machten, daß sie einander die Fehler mit allem Ernst sagen wollen?
88 LVII. Frage. Kan man sich nicht hiebey dieses adminiculi bedienen, daß wenn man sorgt, der andre möchte durch unsre Erinnerung laedirt werden, ihn selber bitte, uns darüber scharf zuzureden, worüber wir ihn gerne möchten convincirt haben?
89 LVIII. Frage. Was ist doch wol bey dem besondern gradu der Bruder-Liebe, oder der geistlichen Freundschaft, so man bey gewissen Personen gewahr wird, vor ein fundament zu praesumiren?
90 LIX. Frage. Da in den Augen derer, die sich vor bekehrt halten und in der That nicht seyn, kein grösserer Dorn, als so eine geistliche Freundschaft, so wird gefragt, was doch vor cautelen zu beobachten, daß solche geistliche Freunde nicht andern etwa ärgerlich und in wahrer bekehrung hinderlich werden, und doch auch der Liebe unter sich nichts vergeben?
92 LX. Frage. Wie hat sich ein Mensch zu verhalten, der erst angefangen sich zu Gott zu bekehren, und schon über manche Sünden Göttlichen Zorn gefühlet, und ein groß Verlangen nach dem heiligen Abendmahl hat, gleichwol aber noch solche Zerstreuungen befindet, dabey er nicht kan hinzugehen?
95 LXI. Frage. Mancher ist ein rechter heluo librorum, und vermehrt dadurch nur seine Zerstreuungen, wär dem nicht zu rathen, das studiren und viele Bücher lesen so lang zu unterlassen, biß er zu mehrern Gewißheit seines Seelen-Zustandes gelangete, ruhigern Gemüthes würde, und erst das heilige Abendmahl genossen hätte?
97 LXII. Frage. Ob das nicht der sicherste Weg wäre, daß ein Prediger so eine Person, die ihm einen solchen Seelen statum eröfnete, auf specielle Prüfung zurückführte und riethe, das heilige communion-Werck noch einige Wochen aufzuschieben?
98 LXIII. Frage. Erlauben Ew. Magnificentz nur noch eine Frage bey dieser materie: Weil zu keiner Zeit der Teufel geschäftiger, den Menschen Zerstreuungen anzurichten, als wenn er beten und sonderlich zum heiligen Abendmahl gehen wil, ob da zuzufahren dem Teufel zum Trotz?
99 LXIV. Frage. Wie hat sich einer gleich im Anfang seiner Bekehrung behutsam zu verhalten, daß das angefangene gute Werck in seiner Seelen nicht möge wieder zerstöret werden?
101 LXV. Frage. Wie kan man also im gantzen Bekehrungs-Wercke, die beyden extrema, pelagianismum und manichaeismum am füglichsten vermeiden?
102 LXVI. Frage. Kan man nicht also gewisse criteria bemercken, wenn ehe sich ein Mensch was wagen sol?
103 LXVII. Frage. Ist nicht die Bekehrsucht hieher zu rechnen?
105 LXVIII. Frage. Wenn ein bekehrter Sohn durch seinen eigenen Vater von dem Umgang mit frommen Leuten auf alle Art und Weise abgehalten wird, wie sol sich der verhalten, damit er eines theils nicht wider die kindliche Pflicht handle, andern theils doch nicht sich der Gelegenheit beraube, im guten zu wachsen?
107 LXIX. Frage. Wie kan man aber absolutam necessitatem einer gewissen conversation erkennen?
108 LXX. Frage. Solte aber nicht die eigne Erfahrung und Uberzeugung hierinnen das allerbeste seyn?
108 LXXI. Frage. Wäre das nicht eine Verläugnung Christi und seiner Glieder, wenn man um der Eltern willen sich der conversation frommer Leute entzöge?
110 LXXII. Frage. Möchte ein Sohn nicht sich des Ministerii und der Obrigkeit Hülfe bedienen, bey unbekehrter Eltern Widerwillen, dennoch die erbauliche conversation beyzubehalten, posito, er habe schon alle gradus der kindlichen Liebe versucht, und einen gewissen termin gesetzt?
111 LXXIII. Frage. Kan einer, der einen ernsten Vorsatz gefasst, sich zu Gott von Hertzen zu bekehren, des Glaubens an Christum versichert seyn, wenn er gleich nicht bey Erkentniß seines Sünden-Elends sich recht betrüben kan?
113 LXXIV. Frage. Besteht also die Busse nicht in Traurigkeit, sondern folgt nur dieselbe auf wahre Traurigkeit?
114 LXXV. Frage. Ist im Werck der Bekehrung also mehr am Glauben, oder mehr an der Traurigkeit gelegen?
117 LXXVI. Frage. Ob es bißweilen geschehen könne, daß ein Mensch, der wahrhaftig von der Herrschaft der Sünden befreyet, sich einbilden könne, er stecke noch darunter?
118 LXXVII. Frage. Woran erkenn ich nun, ob ich unter der Herrschaft der Sünden stehe?
119 LXXVIII. Frage. Was sol man aber mit Seelen machen, die so laulicht worden, daß man nicht weiß, ob sie ex gratia gefallen, oder noch einiger massen drinnen stehen?
120 LXXIX. Frage. Ists wol möglich, daß ein Mensch ohne völligem consens in offenbaren Fleisches-Wercken materialiter ausbrechen könne?
121 LXXX. Frage. Wenn aber ein solcher Mensch in dergleichen actu noch Lust am inwendigen Menschen und am Worte Gottes hätte? was davon zu halten?
122 LXXXI. Frage. In wie fern kan ein Mensch in geistlichen affecten excediren oder der Sache zu viel thun?
124 LXXXII. Frage. Es könte aber doch geschehen, daß jemand nicht gerne der Natur wolte eine Einmischung einräumen, beugt möglich vor, betet hertzlich, Gott möge ihn davor bewahren, und doch geschichts, daß er was thut, das andern anstößig vorkömmt. Heist das nun excedirt, oder gefehlt haben, weil es andre vor anstößig halten?
126 LXXXIII. Frage. Kan einer, wenn er gleich vorher hertzlich gebetet, dennoch sich so vergehen, daß judicio omnium er in natürliche affecten geräth?
127 LXXXIV. Frage. Aber könte man nicht auch alsdenn den affect vor geistlich und Göttlich halten, wenn einer vorhero gebetet?
128 LXXXV. Frage. Wenn aber einer ex officio andrer affecten beurtheilen muß, wie denn da?
131 LXXXVI. Frage. In wiefern kan so wol Schweigen als Reden zum Schaden oder Nutzen dienen?
132 LXXXVII. Frage. Ists schwerer, zu rechter Zeit zu reden, oder zur rechter Zeit zu schweigen?
133 LXXXVIII. Frage. Sol man also, so oft man befürchtet, man möcht sich durch Reden zerstreuen, lieber schweigen?
134 LXXXIX. Frage. Bißweilen hat ein Mensch einen sonderlichen Trieb etwas zu reden, und ist manchmal besondre Göttliche direction darunter. Wie kan ich solchen Trieb von einem bloß natürlichen Triebe unterscheiden?
138 XC. Frage. Wie hat man sich zu verhalten, gegen einen Menschen, der sich noch nicht bekehret, und doch zum Gebet sol gehalten werden?
140 XCI. Frage. Wie sol man insonderheit gegen Untergebene sich disfals verhalten?
143 XCII. Frage. Was ist von dem cultu zu halten, der da muß observirt werden, gewisser Stifftungen und beneficiorum halber? als e.g. gewisse Klöster, da man Psalmen singt, und nach geendigten cultu davor was bekommt. Heissen das nicht auch Zwangs-Mittel zum Dienst Gottes?
144 XCIII. Frage. Ob das Peruquen Tragen erlaubt?
147 XCIV. Frage. Was ist von den indifferentistischen Streitigkeiten zu halten?
151 XCV. Frage. Ob auch wol der Satan manchmal redliche Gemüther wegen gewisser indifferenten Sachen als das Peruquen-Tragen ist, confus zu machen suche?
152 XCVI. Frage. Wie können aber Kinder Gottes der Behutsamkeit sich am besten befleißigen, damit sie zu keinen Lästerungen Gelegenheit geben?
157 XCVII. Frage. Wenn ein Kind Gottes in einer Sache manchmal zu weit gehet, hat man da nicht Ursach das commercium derhalben mit ihm aufzuheben: denn die Welt stösst sich dran, und imputirt mir eben das, was jener gethan?
159 XCVIII. Frage. Was ist aber zu thun mit solchen Leuten? Einmal ist das Aergerniß am Tage, und nimmt man sich ihrer an, wenn man wahre Kennzeichen einer neuen ernstlichen Busse spüret, so lästert die Welt entsetzlich?
161 XCIX. Frage. Quaeritur: I. Ob einer, der von der Wahrheit der Lutherischen Religion überzeugt, könne zum Pabstthum übertreten?
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