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Im Zentrum des Aufsatzes steht die systematische Funktion des "Wetteifers" in der praktischen Philosophie Kants. Zwar taucht der "Wetteifer" in vielfältigem Zusammenhang in Kants Anthropologischen Schriften auf dennoch wird er in Bezug auf ethische Fragen selten in Betracht gezogen. Auch wenn es richtig ist dass "Wetteifer" dort nicht im Sinne des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs verwendet wird handelt es sich doch strukturell um die gleiche interaktions-basierte Figur - wie wir sie auch in Smith' 'unsichtbarer Hand' oder Hegels "List der Vernunft" finden. Daher lässt sich die Figur und Funktion des "Wetteifers" in Bezug auf die Erreichung weltlicher Moralität bei Kant diskutieren - auch wenn er keine Analyse wirtschaftlichen Handelns vorgelegt hat. Um die systematische Funktion des "Wetteifers" sichtbar zu machen muss - im Einklang mit Kant - strikt zwischen dem moralphilosophischen "Begründungsdiskurs" und den gegebenen "Anwendungsbedingungen" unterschieden werden. Dabei zeigt sich dass Kant nicht nur ein prinzipienorientierter Denker sondern auch ein pragmatischer Denker war wenn es um konkrete (politische) Situationen ging oder um die Frage was tatsächlich zu tun sei. Die-se Perspektive wird in drei Schritten entwickelt: Zunächst wird die theoretische Differenz zwischen dem apriorischen Begründungsdiskurs und dem Anwendungsdiskurs der die gegebenen Bedingungen ins Kalkül ziehen muss deutlich gemacht. Im zweiten Schritt wird der "Wetteifer" als Konsequenz unserer 'natürlichen Anlagen' rekonstruiert: Kant betrachtet ihn als 'Mittel der Natur' durch das sie Kunst und Kultur hervorbringt aber auch Recht zu etablieren hilft. Vor diesem Hintergrund kann im dritten Schritt ein Entwicklungsmodell in Anlehnung an Kant vorgestellt werden das als dynamisches Paradigma für Anwendungsfragen dienen kann. Den Schluss bilden ein paar kurze Hinweise welche Bedeutung dieses Modell für die wirtschafts-ethische Debatte haben könnte. | |
This essay focuses on the figure of 'rivalry' in Kantian anthropological writings which are mostly not considered in ethical concerns. Even if it is right that for Kant 'rivalry' has not the meaning of market competition it is still structurally the same interaction-based figure - com-parable to Smith's 'invisible hand' or Hegel's 'cunning of reason'. Thus although one cannot find in Kant an analysis of economic acting or doing business it is possible to discuss the figure and function of 'rivalry' or competition in relation to the achievement of earthly morality. To make its systematic role visible this essay distinguishes strictly - and in accordance with Kant - between the moral 'discourse of reason' and the given 'conditions of application'. Thus one can see that Kant was apart from being a thinker lead by principles also a pragmatic thinker when it came to concrete (political) situations and the question of what to do and what to let. The present paper develops this perspective in three steps: First it will outline the theoretical differ-ence between the apriori justification discourse and the application discourse which has to con-sider empirical conditions. Second it reconstructs the definition of 'rivalry' as a consequence of a natural characteristic: it is seen to be a means of nature by which she promotes arts and culture but also co-establishes right. Against this background it provides a development model which can serve as a dynamic paradigm for application questions. The paper ends up with some com-ments for the business ethics discourse. |
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