Titelaufnahme

Titel
Realwirtschaftliche Aspekte der gegenwärtigen Krise im Eurosystem : Ursachen, Wirkungen und Reformansätze / Christian Fahrholz; Andreas Freytag
VerfasserFahrholz, Christian ; Freytag, Andreas
ErschienenJena ; Halle : Univ., 2011
UmfangOnline-Ressource (PDF-Datei: 15 S., 0,21 MB)
SpracheDeutsch
SerieGlobal financial markets ; 21
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-62949 
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Realwirtschaftliche Aspekte der gegenwärtigen Krise im Eurosystem [0.21 mb]
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In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die 'TARGET2-Debatte' die insbesondere durch die Beiträge von Hans-Werner Sinn (exemplarisch: 2011a-d) John Whittaker (2011) und Ende letzten Jahres bereits durch Peter Garber (2010) initiiert worden ist. Die fachliche Auseinandersetzung hat auf internationaler Ebene vor allem im Anschluss an Sinn (2011c) und den darauf folgenden Reaktionen von Buiter et al. (2011) und Whelan (2011) reichlich Fahrt aufgenommen. In der deutsch¬sprachigen Öffentlichkeit findet eine Diskussion vor allem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (z.B. Ruhkamp 2011) und dem Handelsblatt (z.B. Storbeck 2011) statt. Wir betrachten die 'TARGET2-Debatte' aus dem Blickwinkel der intertemporalen Zahlungsbilanztheorie unter beson¬derer Berücksichtigung realwirtschaftlicher Zusammenhänge. In dieser Hinsicht tragen wir nicht nur zu einer stärkeren Systematisierung der einzelnen Argumente in der Debatte bei. Vielmehr verhilft diese Betrachtung dazu die hinter den gegenwärtig relative hohen Salden im Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer system (TARGET2) stehenden fundamentalen Konstruktionsfehler im Eurosystem zu verstehen und angemessene Politik¬impli¬kationen abzuleiten. Aus unserer Sicht zeigen die jetzigen Verwerfungen im Eurosystem nur das Fehlen eines wirksamen marktkonformen Preisanpassungsmechanismus im Euroraum auf das in einen nach wie vor fortlaufenden Aufbau nicht nachhaltiger Nettovermögenspositionen bzw. Netto¬auslandsschulden mündet. Ein von uns favorisierte Lösungsansatz zielt deshalb auf eine Einführung von Verschuldungs- bzw. Ziehungsrechten insbesondere für Zentralbankkredite ab. Ein derartiger 'Kreditemissionshandel' würde eine marktkonformer Bepreisung der von Sinn (2011b) als 'Kredit¬ersatzpolitik' apostrophierten Verschuldung erlauben und damit zu einer effizienteren realwirt¬schaft¬lichen Allokation im Eurosystem bzw. Euroraum beitragen.