Titelaufnahme

Titel
Die (DDR-)Geschichte des Atommüll-Entlagers Morsleben / Falk Beyer ; Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt
VerfasserBeyer, Falk
KörperschaftSachsen-Anhalt
ErschienenMagdeburg : Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt, Mai 2004
Umfang1 Online-Ressource (120 Seiten, 2,6 MB) : Illustrationen, Karte
SpracheDeutsch
SerieSachbeiträge ; 36
SchlagwörterSalzbergwerk / Radioaktiver Abfall / Endlager
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-871472 
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In Morsleben befindet sich das zentrale Endlager für radioaktive Abfälle der ehemaligen DDR. Es wurde für die Entsorgung niedrig- und mittelradioaktiver Abfälle genehmigt. Das ERAM (Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben) ist ein stillgelegtes Salzbergwerk mit Doppelschachtanlage. Seit der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde dort zunächst Kali- und später Steinsalz abgebaut. Im Schacht "Bartensleben" fand nach der Umwidmung des Bergwerkes die Einlagerung der radioaktiven Abfälle statt. Schacht "Marie" diente als Wetterschacht d. h. zur Be- und Entlüftung des Endlagers. Zeitweise wurde dort auch cyanidhaltiger Giftmüll zwischengelagert. 1966 wurde der erste Leistungsreaktor der DDR in Rheinsberg in Betrieb genommen. Spätestens jetzt musste eine Möglichkeit für die Entsorgung des entstehenden Atommülls gefunden werden zumal die DDR-Regierung ein großangelegtes Atomreaktoren-Programm plante. Zehn Anlagen kamen als Endlagerstandorte in die nähere Auswahl. 1969 fiel die Entscheidung für Morsleben. Die erste Einlagerung von radioaktiven Abfällen erfolgte 1971. Erst 1986 erteilte das Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz (SAAS) die unbefristete Dauerbetriebsgenehmigung die die Endlagerung von nicht wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen erlaubte. Neben den genehmigten endgelagerten Abfällen befinden sich in Morsleben weitere Strahlenquellen deren Einlagerung von der Dauerbetriebsgenehmigung des Endlagers nicht erfasst wird. Daher werden diese teils hochradioaktiven Stoffe auf unbestimmte Dauer "zwischengelagert". Die Sicherheitsbedenken von Fachleuten und aus der Bevölkerung machten das ERAM spätestens ab 1990 zu einem brisanten Thema. Die zu DDR-Zeiten vorherrschende Sicherheitsphilosophie und Mentalität ermöglichten die Einrichtung dieser stark umstrittenen Anlage. Dass die Regierung der BRD entgegen den geltenden Sicherheitsstandards und Kriterien das ERAM übernahm und weiterbetreiben wollte führte zu massivem Widerstand.