Titelaufnahme

Titel
Messung der Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland : Projektteil A: Aktualisierung des Tourismus-Nachhaltigkeitssatellitenkontos (TSSA) in Deutschland : Projektteil B: Untersuchung der Machbarkeit und Entwicklung ergänzender Indikatoren zum TSSA : Abschlussbericht : im Rahmen des ReFoPlan: „Weiterentwicklung nachhaltiger Tourismus: Ermittlung des Anteils des nachhaltigen Tourismus an der Wertschöpfung in Deutschland und Stärkung der Kooperation mit und zwischen wichtigen Akteuren“ / von Heike Dickhut, Prof. Dr. Wolfgang Strasdas (Zentrum für nachhaltigen Tourismus (ZENAT), Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Eberswalde); Marius Goerge, Johanna Schulze Düding (DIW Econ, Berlin) ; im Auftrag des Umweltbundesamtes ; Herausgeber: Umweltbundesamt ; Durchführung der Studie: Zentrum für nachhaltigen Tourismus (ZENAT), Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, und DIW Econ GmbH ; Redaktion: Fachgebiet I 1.2 Internationale Nachhaltigkeitsstrategien, Politik- und Wissenstransfer; Ulrike Wachotsch
VerfasserDickhut, Heike ; Strasdas, Wolfgang ; Goerge, Marius ; Schulze Düding, Johanna
HerausgeberWachotsch, Ulrike
KörperschaftDeutschland ; Zentrum für Nachhaltigen Tourismus ; Zentrum für Nachhaltigen Tourismus ; DIW Econ
ErschienenDessau-Roßlau : Umweltbundesamt, Mai 2023
Umfang1 Online-Ressource (350 Seiten, 11,68 MB) : Illustrationen, Diagramme, Karten
Anmerkung
Abschlussdatum: Januar 2023
Sprache der Zusammenfassung: Deutsch, Englisch
SpracheDeutsch
SerieTexte ; 2023, 73
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-969805 
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Messung der Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland [11.68 mb]
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Keywords
Mit dem hier vorgelegten Projekt wurden zwei Hauptziele verfolgt. Zunächst wurde das sogenannte Tourismus Sustainability Satellite Account (TSSA) ein Bilanzierungssystem zur Messung der Nachhaltigkeit des Deutschlandtourismus das in der vorangegangenen Projektphase erstmalig entwickelt und angewendet wurde nun mit den aktuell verfügbaren Daten erneut befüllt. Beim TSSA handelt es sich um ein erweitertes Tourismus-Satellitenkonto (TSA) bzw. ein Kennzahlensystem welches im Wesentlichen auf den statistischen Rahmenwerken der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) und Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) beruht. Hinzu kommen soziale Indikatoren die die Nachhaltigkeit der Arbeitsverhältnisse im Tourismus messen. Das TSSA erlaubt somit eine systematische Zuordnung der ökonomischen ökologischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus zu den tourismusrelevanten Wirtschaftszweigen auf nationaler Ebene. Im Ergebnis der TSSA-Aktualisierung zeigt sich dass der Tourismus in Deutschland weiterhin signifikant zur Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt. Rund 3 6 % bzw. 6 1 % der Gesamtbruttowertschöpfung und -beschäftigung standen im Jahr 2019 im Zusammenhang mit dem Tourismus. Die Arbeitsproduktivität im Tourismussektor ist allerdings weiterhin relativ gering. Bei den ökologischen Auswirkungen zeigt sich ein im Vergleich zur letzten Messung (mit Daten von 2015 oder 2016) leicht gestiegener Energieverbrauch bei allerdings zurückgehender Energieintensität. Diese ist im Tourismus ähnlich hoch wie im Durchschnitt der deutschen Volkswirtschaft. Bei den tourismusinduzierten Emissionen von Treibhausgasen (THG) und besonders bei der Emissionsintensität sind ebenfalls Verbesserungen zu beobachten doch liegt die Emissionsintensität der Tourismuswirtschaft immer noch deutlich über dem volkswirtschaftlichen Durchschnitt. Innerhalb der deutschen Tourismuswirtschaft trägt weiterhin der Verkehrssektor (insb. Flug- und Schiffsverkehr) am stärksten zum Energieverbrauch und zu den THG-Emissionen bei. Dagegen ist der tourismusinduzierte Wasserverbrauch deutschlandweit als eher unproblematisch einzuschätzen. Die Wasserintensität des Tourismus liegt deutlich unter dem Durchschnitt der deutschen Volkswirtschaft. Innerhalb des Tourismus ist sie am höchsten in den Sektoren Beherbergung und Gastronomie. Bezüglich der sozialen Nachhaltigkeitsdimension ist der relativ geringe und im Zeitverlauf abnehmende Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen (bekannt als Gender Pay Gap; hier unbereinigt) in der Tourismuswirtschaft hervorzuheben. Alle anderen Kennzahlen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen im Tourismus fallen dagegen weiterhin eher negativ aus. Dementsprechend werden diese von den Beschäftigten der Branche im Vergleich zum Durchschnitt der deutschen Gesamtwirtschaft als schlechter eingeschätzt. Bereits während der vorangegangenen Projektphase zeigte sich dass für einige Nachhaltigkeitsindikatoren vor allem aus dem ökologischen Bereich eine Berücksichtigung im Rahmen des TSSA-Ansatzes nicht uneingeschränkt möglich ist. Dies liegt unter anderem an der unzureichenden Datenlage in der amtlichen Statistik sowie der Komplexität bestimmte ökologische Effekte kausal dem Tourismus zuzuordnen. Daher wurde im zweiten Teil des hier vorgelegten Projekts für die Umweltindikatoren „Biodiversität“ „Wasserqualität“ „Lärmbelastung“ „Flächeninanspruchnahme“ „Luftemissionen“ und „Abfallaufkommen“ sowie für den sozialen Indikator „Tourismusakzeptanz“ eine ausführliche Recherche bestehender Datengrundlagen durchgeführt und darauf aufbauend evaluiert inwieweit alternative Bilanzierungsansätze – als Ergänzung zum TSSA-Messsystem – den Tourismuseffekt abbilden können. Im Rahmen des Datenscreenings bestätigte sich zunächst die mangelhafte Datenlage auf Bundesebene. Die Machbarkeitsanalyse kam nachfolgend zu dem Ergebnis dass eine räumliche Differenzierung nach dem Grad touristischer Relevanz gemessen an Tourismusdichte und -intensität und eine daran anknüpfende Analyse der Veränderung von Umweltbedingungen in stark touristisch geprägten Regionen mit Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt eine Möglichkeit darstellt um den Beitrag des Tourismus beispielsweise zur Flächenversiegelung zu quantifizieren. Einerseits könnte dafür auf bereits bestehende amtliche Regionaldaten zurückgegriffen werden. Andererseits wären bei bestimmten Umweltindikatoren auch zusätzliche Datenerhebungen auf lokaler Ebene in der Zukunft notwendig. Insbesondere für die Wirkungsfelder Biodiversität und Abfälle müssten zunächst die Voraussetzungen bzgl. Datenverfügbarkeit geschaffen werden. Dagegen ließe sich die Tourismusakzeptanz durch regelmäßige standardisierte Befragungen messen.
Keywords (Englisch)
The project presented here has pursued two main goals. First the so-called Tourism Sustainability Satellite Account (TSSA) an accounting system for measuring the sustainability of tourism in Germany which was initially developed and applied in the previous project phase was repopulated with the currently available data. The TSSA is an extended tourism satellite account (TSA) and indicator system respectively that is essentially based on the statistical frameworks of national accounts (NA) and environmental economic accounts (EEA). In addition the TSSA includes social indicators that measure the sustainability of labour relations in tourism. The TSSA thus enables a systematic attribution of the economic environmental and social impacts of tourism to tourism-related economic sectors at the national level. The results of the TSSA update show that tourism in Germany continues to make a significant contribution to value added and job creation. Around 3.6 % of total gross value added and 6.1 % of employment were attributable to tourism in Germany in 2019. However labour productivity in the tourism sector remains relatively low. In terms of environmental impact energy consumption in the tourism sector has slightly increased compared to the last measurement (based on data from 2015 or 2016). However energy intensity has decreased over the same period. Energy intensity in tourism is about as high as for the average of the German economy. Regarding tourism-induced greenhouse gas (GHG) emissions and particularly emissions intensity the situation has also improved even though the GHG emissions intensity of tourism is still well above the average of the German economy. Within the tourism sector transportation (in particular aviation and shipping) contribute the most to energy use and GHG emissions. By contrast tourism-induced water consumption appears to be less of a problem in Germany. The water intensity of tourism is significantly lower than the average of the German economy. Within the tourism sector it is the highest in accommodation and gastronomy. In terms of the social sustainability dimension the relatively low and decreasing income gap between men and women (known as the Gender Pay Gap; unadjusted) in the tourism sector over time is worth mentioning. By contrast all other indicators regarding the working conditions in tourism continue to perform less favourably. Consequently employees in the tourism sector still assess the working conditions as worse compared to the average of the overall economy. It has already been shown in the previous project phase that for some sustainability indicators especially from the ecological dimension a consideration within the framework of the TSSA approach is not possible without restrictions. This is due among other things to the insufficient data available from official statistics and the complexity of causally attributing certain ecological effects to tourism activities. In the second part of the project presented here a detailed research of existing data bases was therefore conducted for the environmental indicators "biodiversity" "water quality" "noise pollution" "land use" "air emissions" and "waste generation" as well as for the social indicator "tourism acceptance". Based on this it was evaluated to what extent alternative accounting approaches - as a supplement to the TSSA measurement system - can indicate the tourism effect. The data screening initially confirmed the insufficient data availability at national level. The subsequent feasibility analysis yielded that a spatial differentiation according to the degree of tourism relevance (based on tourism density and intensity) and an ensuing analysis of the change in environmental conditions in regions strongly influenced by tourism in comparison to the overall German average represents an opportunity to quantify the contribution of tourism e.g. to land use. On the one hand existing official regional data could be used here. On the other hand additional data collections at the local level would also be essential for certain environmental indicators in the future. In other cases in particular for biodiversity impacts and solid waste generation the preconditions for suitable data availability must be created first. By contrast the acceptance of tourism by residents can easily be measured through standardised surveys.