Titelaufnahme

Titel
Barrieren der Inanspruchnahme monetärer Leistungen für Familien : Abschlussbericht / Benjamin Baisch, Dagmar Müller, Corinna Zollner, Laura Castiglioni und Christina Boll ; Deutsches Jugendinstitut e.V.
VerfasserBaisch, Benjamin ; Müller, Dagmar ; Zollner, Corinna ; Castiglioni, Laura ; Boll, Christina
KörperschaftDeutsches Jugendinstitut
ErschienenMünchen ; Halle : Deutsches Jugendinstitut e.V., April 2023
Umfang1 Online-Ressource (108 Seiten, 1,84 MB) : Diagramme
Anmerkung
Literaturverzeichnis: Seite 92-103
SpracheDeutsch
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-1089147 
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Barrieren der Inanspruchnahme monetärer Leistungen für Familien [1.84 mb]
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Ein bis zwei Drittel der Haushalte die in Deutschland zum Bezug von Grundsicherungsleistungen berechtigt sind nehmen diese nicht in Anspruch. Auch familienpolitische Leistungen erreichen häufig nicht die Zielgruppen für die sie gedacht sind. Die Nichtinanspruchnahme monetärer Leistungen ist ein politisches Problem weil die mit den Leistungen verbundenen Ziele etwa die Bekämpfung von Armut oder der Ausgleich familienbedingter Lasten schwerer erreicht werden. Daher ist es wichtig die Gründe zu verstehen die zur Nichtinanspruchnahme führen um darauf aufbauend Strategien zu entwickeln die Menschen die Verwirklichung ihrer sozialen Rechte erlauben. Das Projekt dessen Ergebnisse im vorliegenden Bericht dargestellt werden hat sich vor diesem Hintergrund eingehend mit der Literatur zur Nichtinanspruchnahme monetärer Leistungen befasst und dabei insbesondere die Barrieren der Inanspruchnahme für Migrantinnen und Migranten in den Blick genommen. Diese liegen teils schon im rechtlichen Ausschluss von bestimmten Leistungen der Fokus im Projekt lag jedoch auf der Nichtinanspruchnahme von Leistungen trotz Anspruchsberechtigung. Hauptziel der Studie war es den Forschungsstand zu (migrationsspezifischen) Barrieren der Inanspruchnahme zu sichten das Potenzial vorhandener Surveys für weitergehende Analysen zu prüfen und Ideen für anschlussfähige Forschungen zu entwickeln. Aus der Literatur lässt sich ableiten dass es vor allem bürokratische Hürden sind die Menschen an der Inanspruchnahme von Leistungen hindern z.B. komplexe Antragsverfahren zu erbringende Nachweise oder die unzureichende Abstimmung zwischen den einzelnen Leistungssystemen. Hinzu kommen Unkenntnis und mangelnde Information über Rechtsansprüche Sprachbarrieren Schamgefühle sowie stigmatisierende und diskriminierende Erfahrungen der Antragstellenden. Teilweise wird auch kein Bedarf gesehen etwa weil die Leistungshöhe im Vergleich zum Beantragungsaufwand zu gering erscheint. Die Gründe für die Nichtinanspruchnahme monetärer Leistungen sind allerdings noch nicht hinreichend erforscht. Beispielsweise ist unklar wie die einzelnen Einflussfaktoren zusammenwirken. Auch über regionale und gruppenspezifische Unterschiede der (Nicht-)Inanspruchnahme ist wenig bekannt. Die Auswertung vorhandener Bevölkerungssurveys führt nur bedingt weiter weil relevante Informationen teils gar nicht erhoben werden und die Repräsentativität und Aussagekraft der Daten begrenzt ist. Sinnvoll wären je nach Fragestellung auch qualitative und experimentelle Studien. Insgesamt empfiehlt sich daher ein Mixed Methods-Ansatz der die Seite der Anspruchsberechtigten ebenso wie die der Verwaltung in den Blick nimmt.