Titelaufnahme

Titel
Akademisierung der Beschäftigung : Konzeption eines Forschungsprogramms und erste Befunde zu ausgewählten Fallstudienbereichen / Manfred Stock, Annett Maiwald, Annemarie Matthies, Christoph Schubert
VerfasserStock, Manfred ; Maiwald, Annett ; Matthies, Annemarie ; Schubert, Christoph
ErschienenHalle (Saale) : Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Soziologie, 2018
Umfang1 Online-Ressource (53 Seiten, 0,58 MB)
Anmerkung
Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache
SpracheDeutsch
SerieDer Hallesche Graureiher ; 2018, 3
URNurn:nbn:de:gbv:3:2-92230 
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Akademisierung der Beschäftigung [0.58 mb]
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Keywords
Im Zentrum der sowohl öffentlich als auch bildungspolitisch geführten Debatte um eine „Überakademisierung“ in Deutschland stehen die stetig wachsende Anzahl von Hochschulabsolventen und die Effekte die dies auf das Beschäftigungssystem habe. Dabei fällt auf dass diese Debatte kaum mit Blick auf die Befunde vorliegender wissenschaftlicher Untersuchungen zum Verhältnis von akademischer Bildung in ihrer Expansion und der Entwicklung der Akademikerbeschäftigung geführt wird. Untersuchungen zeigen dass das Beschäftigungssystem in Deutschland - entgegen vieler Vorhersagen - die beständig wachsende Zahl an Hochschulabsolventen bislang weitgehend absorbiert hat. Aufs Ganze gesehen mussten Absolventen dabei weder Einkommensverluste noch eine Verschlechterung ihrer Platzierung innerhalb der Arbeitsorganisationen hinnehmen. Die Akademisierung drückt sich insofern nicht nur in der beständigen Zunahme der Anzahl und des Anteils akademisch Ausgebildeter unter den Beschäftigten also auf Seiten des Arbeitsvermögens aus. Auch die beruflichen Handlungsfelder und Stellen scheinen in ihren Ausprägungen insgesamt der Akademisierungsdynamik der Absolventen zumindest nicht zu widersprechen. Während statistische Befunde in Richtung einer Akademisierung sowohl des Arbeitsvermögens als auch der Arbeitsstellen weisen sind die Gründe für diese Entwicklung allerdings weitgehend ungeklärt. Im Folgenden wird ein Forschungsvorhaben skizziert das diesen Zusammenhang aufzuklären sucht. Anhand exemplarischer Fallstudien für ausgewählte anwendungsbezogene Studienfächer und entsprechende Berufsfelder soll das Forschungsvorhaben die Akademisierungsdynamik und deren Logik mit Blick auf die Erzeugung des akademischen Arbeitsvermögens in den Universitäten und Hochschulen sowie auf die Konstruktion entsprechender beruflicher Handlungsfelder bzw. entsprechender Stellen für akademisches Personal in den Arbeitsorganisationen untersuchen. Es soll gezeigt werden ob und - wenn ja - welche konkreten wechselseitigen Bezugnahmen zwischen einerseits der Konstruktion und Typisierung des akademischen Arbeitsvermögens in Hochschulen und andererseits der Konstruktion und Typisierung von Arbeitsstellen in den entsprechenden Feldern des beruflichen Handelns bestehen. Dabei wird auf Seiten der Typisierung des Arbeitsvermögens die Einrichtung und Implementierung anwendungsbezogener Studienfächer im Zusammenhang mit der Differenzierung der für diese relevanten Wissenschaftsdisziplinen untersucht. Während in der vorherrschenden Debatte um „Überakademisierung“ unterstellt ist dass die Hochschulen einen „Qualifikationsbedarf“ bedienen der in der Arbeitswelt entstünde steht im hier vorgestellten Vorhaben die Frage im Zentrum ob und inwiefern die Expansion der Hochschulbildung nicht selbst Stellen für Akademiker erzeugt; anders gesagt: Ob die Hochschulen nicht jenen „Bedarf“ mithervorbringen den sie befriedigen.
Keywords (Englisch)
The Expansion of Higher Education and the Academization of Employment A debate currently playing out in connection with both public and educational policy revolves around an encroaching “over-academization” in Germany i.e. the growing numbers of college and university graduates and the ramifications this will have for the labour market. Surprisingly this discourse only marginally takes research into account which examines the relationship between the ongoing expansion of higher education and the developing trends of its graduates’ employment. Studies have shown that in contrast to manifold predictions to date the labour market has in fact absorbed the vast majority of higher education graduates notwithstanding their growing ranks. Overall graduates have experienced neither a loss of income nor a downgrading of their positions within the hierarchy of the employment system. As such this (over-)academization describes not only to the rising numbers and share of academically educated candidates in the labour force i.e. labour potential. It would also appear that the positions offered have evolved to at least accommodate the new situation brought about by this phenomenon. And while statistical evidence supports the emergence of an academization of both personnel and employment positions the reasons for this dynamic remain unclear. Using exemplary case studies on selected practice-oriented subjects and occupational fields the research project examines the process of academization and its rationale in connection with the generation of educational potential in postsecondary education i.e. colleges and universities. It further probes the creation and construction of posts for the academically qualified within the employment system. The aim is to demonstrate if and if so which reciprocal referentials exist between the construction and classification of academic labour potential in postsecondary education on the one hand and the construction and classification of jobs in the corresponding fields on the other. In terms of the typification of employment potential the project will also probe the institution and implementation of application-orientated subjects and degree programs in conjunction with a respective differentiation of the relevant academic disciplines. It is taken for granted in the current debate on academization that institutions of higher learning address the need for qualified candidates arising in the employment sector. In contrast the project focuses on whether and to what extent the expansion of high education does not indeed itself produce such a “need” for employment opportunities for academics which it then satisfies.