Ein Bakterium, das mit 70 mM Tetrahydrofuran (THF) als einziger Kohlenstoff- und Energiequelle wächst, wurde isoliert und mit Stamm K1 benannt. Durch morphologische und chemotaxonomische Untersuchungen sowie Sequenzierung der 16S rDNA wurde Stamm K1 als Pseudonocardia sp. taxonomisch identifiziert. Der größte Verwandtschaftsgrad, der mit einer jeweils 99 %igen Homologie aufgrund von Sequenzvergleichen der 16S rDNA ermittelt wurde, besteht zwischen Stamm K1, Pseudonocardia hydrocarbonoxydans und Pseudonocardia sulfidoxydans. Neben THF und anderen Substraten nutzt Stamm K1 auch Diethylether, Polyethylenglykole, Toluol, γ -Butyrolacton und 4-Hydroxybuttersäure als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle. Die beiden letztgenannten Verbindungen sind postulierte Intermediate im THF-Abbauweg. Enzymatische Untersuchungen zeigten, daß permeabilisierte Zellen THF umsetzen, zellfreier Extrakt hingegen nicht. In weiterführenden Arbeiten wurde nach Anionenaustauschromatographie eine für mit THF angezogene Zellen spezifische NADH abhängige Cytochrom-c-Reduktaseaktivität nachgewiesen. Diese Reduktaseaktivität könnte zu einer Monooxygenase gehören, die den einleitenden Schritt im THF-Abbau, wie in der Literatur beschrieben, katalysiert. Für einen biotechnologischen Einsatz des Stamms K1 wurden die physikochemischen Eigenschaften der Zelloberfläche untersucht und charakterisiert. Experimente zeigten, daß Stamm K1 sowohl durch Adhäsion als auch durch Zelleinschluß immobilisiert werden kann.
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