In der Arzneimittelentwicklung nehmen Aminosäure- und Oligopeptidderivate eine wichtige Stellung ein. Der passive Transportmechanismus durch Zellmembranen ist stark von den lipophilen Eigenschaften der Substanz bestimmt. Als quantitative Größe zur Charakterisierung der Lipophilie hat sich der Logarithmus des Verteilungskoeffizienten in einem binären System etabliert. Die Vorhersage von Lipophilieparametern kann mit Hilfe von quantitativen Struktur-Eigenschaftsbeziehungen (QSPR) gelingen. Im QSPR Ansatz, der diesen Studien zu Grunde lag, wurde ein chromatographischer Hydrophobizitätsindex (CHI) als Alternative zu logPOkt mit fünf Deskriptoren der Abraham Gleichung korreliert, die typische Wechselwirkungen des gelösten Stoffes mit dem Lösungsmittel beschreiben. Insbesondere waren hier die Wasserstoffbrückenwechselwirkungen interessant. Der CHI Wert kann von Gradienten HPLC Messungen erhalten werden, wobei die Zusammensetzung der mobilen Phase von 0 bis 100 % der organischen Phase in 3.5 min. variiert wird. Die Deskriptoren von ca. 80 Di- und Tripeptidderivaten wurden von den CHI Werten gemessen an fünf verschiedenen chromatographischen Verteilungssystemen bestimmt und hinsichtlic folgender Aspekte analysiert: Kettenverlängerung, Aminosäuresubstitution im Tripeptidderivat Z-Ala-Xaa-Val-OMe, und der Chiralität der Aminosäure. Aus den Tripeptiddeskriptoren wurde ein Fragmentsystem für Aminosäurereste und Schutzgruppen erstellt, daß die Berechnung von Deskriptoren aus den molekularen Untereinheiten erlaubt. Die Anwendung dieses Systems zur Berechnung der Deskriptoren für Ureidozuckerderivate mit Aminosäure- oder Dipeptidfunktionen in der Seitenkette ergab zufriedenstellende Korrelation für den Term zur Beschreibung von Dipolarität/Polarisierbarkeit. Abweichungen größer als 10% wurden bei der Berechnung der Wasserstoffbrückenbasizität für einige Verbindungen gefunden. Infrarotspektroskopische Untersuchungen zeigten, daß hier intramolekulare Wasserstoffbrücken ausgebildet werden können. Im zweiten Teil wurden die konformativen und assoziativen Effekte in Oligopeptidderivaten spektroskopisch (IR, CD, VCD) in verschiedenen Lösungsmitteln (D2O, HFiP, DMSO, CH2Cl2, CCl4) untersucht. Im Gegensatz zu den erstgenannten Lösungsmitteln wo die Verteilung von verschiedenen Konformeren gefunden wird, wird in den CCl4 Lösung der Diastereomeren des Z-Ala-Phe-Val-OMe die Ausbildung von intramolekularen Wasserstoffbrücken beobachtet. Die Chiralität der Aminosäure bestimmt wesentlich welche Assoziate (trans C7-C7, trans C5-C7, trans Typ II-β oder trans gestreckter β-Strang) bevorzugt gebildet werden. Auf der Grundlage der Komplexbildungskonstante für die Assoziation von Homopeptiden mit HFiP in Methylenchloridlösung wurde eine Wasserstoffbrückenbasizitätsskala erstellt, die mit den Werten berechnet nach dem Fragmentsystem, korreliert. Zur quantitativen Beschreibung von Alkohol-Peptid-Assoziationen wurde ein Lösungsansatz an Hand der Diol-Assoziationen entwickelt, der das Vorhandensein von einer Reihe ähnlicher Akzeptor- oder Donorfunktionen bei der Assoziation berücksichtigt.
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