Pflanzen haben im Laufe der Evolution morphologische und biochemische Abwehrmechanismen gegen pathogene Mikroorganismen entwickelt, zu denen u.a. die Bildung von Phytoalexinen gehört. Neben der Vielzahl von ubiquitären Pathogen-Abwehrreaktionen stellt die Biosynthese von Phytoalexinen speziestypische Sekundärstoffe mit antimikrobieller Wirkung bereit. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit standen Kontrollmechanismen bei der Bildung von Benzophenanthridin-Alkaloiden in Zellkulturen von Eschscholzia californica. Ein Elicitorpräperat aus Bäckerhefe bewirkt neben der Auslösung der Alkaloidbiosynthese auch eine Blockade des Signaltransfers zur Alkaloidbildung für jeden weiteren Elicitorkontakt. Das Desensibilisierungsphänomen zeigt eine klare Selektivität: alternative Signale, welche sehr wahrscheinlich andere Signalwege benutzen (Jasmonate, Osmotika) sind in der Lage, auch nach dem Elicitorkontakt die Alkaloidbiosynthese erneut zu induzieren. Zur näheren Aufklärung des Desensibilisierungmechanismus und zur Charakterisierung von Veränderungen der Proteinbiosynthese nach Stresseinwirkung wurde ein Verfahren der 2D-gelelektrophorese entwickelt, mit sowohl das mRNA-Muster (nach in vitro Translation) als auch die das aktuelle Proteinmuster auf demselben Gel analysiert werden kann. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, die Wirkung verschiedener Induktoren der Alkaloidbiosynthese auf das Protein- und mRNA-Spektrum vergleichend darzustellen, d.h. die Neubildung, Überproduktion oder das Verschwinden spezieller Proteine nach Stressorgabe. Es wurden erste Kandidaten-Proteine isoliert, welche selektiv als Antwort auf Elicitorkontakt oder andere Stressoren überexprimiert werden.
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