Einleitung: Eine Visusminderung stellt eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar. Eine der führenden Ursachen dafür liegt bei einer Katarakt. Im Rahmen der multifaktoriellen Kataraktogenese kommt dem Diabetes mellitus als Zivilisationserkrankung eine tragende Rolle zu. Besondere Bedeutung kommt dem physiologisch aktivsten Teil der Linse, dem Linsenkapselepithel, zu. Methode: Es wurden Patienten, die sich einer Kataraktextraktion unterzogen oder denen in Verbindung mit einer Vitrektomie eine weitestgehend klare Linse entfernt wurde, in die Studie eingeschlossen. Mit der Topcon-Scheimpflugkamera und anschließender mikrodensitometrischer Bildanalyse benutzten wir ein objektives System zur Klassifizierung von Katarakten. Das zentrale Linsenkapselepithel wurde lichtmikroskopisch auf morphologische Veränderungen hin untersucht. Um das Vorhandensein eines Diabetes mellitus zu verifizieren, griffen wir auf die Parameter NBZ und HbA1c zurück und bestimmten zusätzlich den Glukosegehalt im Kammerwasser. Die Tyndallometrie lieferte uns Informationen über den Zustand der Blut-Kammerwasserschranke. Ergebnisse: Zu den ersten Zeichen einer schädigenden Wirkung einer Hyperglykämie zählt die gestörte Blut-Kammerwasserschranke. Während sich frühzeitige Veränderungen am Linsenepithel in einer Schrumpfung des Kernes und der gesamten Zelle äußern, kommt es im folgenden zu einer Zellschwellung, was sich in einer erniedrigten Kern-Plasma-Relation darstellt. Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Diabetes mellitus kataraktogene Eigenschaften besitzt. Als Beleg hierfür eignet sich am besten die Konzentration der Kammerwasserglukose gefolgt vom Langzeitparameter HbA1c.
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