Es wurde die Anwendbarkeit der Rietveldmethode zur routinemäßigen quantitativen Phasenanalyse von Materialien mit amorphen Anteilen untersucht. Die Untersuchungen erfolgten auf der Basis von 52 Hochofenschlacken und 149 Flugaschen. Auf Basis der qualitativen Analysen der Proben wurden Modellmischungen für die Schlacken und Aschen angefertigt. Die Modellsysteme dienten als Referenz zur Ermittlung der Genauigkeiten. Theoretische Betrachtungen lassen den Einsatz der Rietveldmethode zur Quantifizierung amorpher Anteile im Bereich von 20 ... 100% amorphen Anteils sinnvoll erscheinen. Die nichtlineare Funktion zur Berechnung des amorphen Anteils führt dazu, daß mit steigendem amorphem Anteil die Ungenauigkeit bei der Bestimmung des selbigen abnimmt. Unterhalb der 20%-Marke nimmt die analytische Ungenauigkeit unakzeptabel hohe Werte an. Die Hochofenschlacken zeigten eine geringe Variation in ihrer chemischen und mineralogischen Zusammensetzung. Die Besonderheit lag in deren hohen amorphen Anteilen von typischerweise >90%. Mit den Flugaschen wurde ein sehr komplexes Stoffsystem untersucht. Sowohl die chemische als auch die mineralogische Zusammensetzung der Proben waren sehr verschieden. Mittels der Hochofenschlacken konnte gezeigt werden, daß auch bei hochamorphen Substanzen die Rietveldmethode sehr präzise zur quantitativen Phasenanalyse eingesetzt werden kann. Anhand der Flugaschen ließ sich die Anwendbarkeit der Methode bei komplexen Stoffsystemen nachweisen. Im (simulierten) Routineeinsatz ergaben sich analytische Ungenauigkeiten im Bereich von ±1 ... ±2%. Die Übertragung zu anderen Anwendern bzw. Laboren ließ sich schnell, einfach und ohne Genauigkeitsverlust realisieren.
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