In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss supramolekularer Chiralität auf den schwingungszirkularen Dichroismus untersucht. Die experimentelle Basis lieferten Messungen an neuartigen thermotropen flüssigkristallinen Phasen, den so genannten Lamellaren Phasen, die von bolaamphiphilen Mesogenen gebildet werden. Wie gezeigt werden konnte neigen die Phasen zur spontanen Ausbildung großer monochiraler Domänen auch bei der Verwendung razemischer Mischungen der Mesogene. Während alle molekularen VCD-Effekte bei den verwendeten Verbindungen vernachlässigt werden konnten, sind die Signale in den chiralen Domänen ungewöhnlich stark. Für die Interpretation der Spektren wurden die Modelle der gekoppelten Oszillatoren aufgegriffen und erweitert. Die Mesogene wurden durch einen Satz bipolar Oszillatoren beschrieben. Die Kopplung einer räumlich ausgedehnten Ansammlung von Oszillatoren über Hertzsche Nahfelder erlaubt die Beschreibung der zirkular dichroischen Effekte mit Hilfe der klassischen Physik. Die Zurückführung der sich aus dem Modell ergebenden Differentialgleichungen auf ein lineares Gleichungssystem erlaubt die effiziente Modellierung der VCD-Spektren supramolekularer Systeme von geringer Symmetrie und Ordnung.
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