Grasländer gehören zu den flächenmäßig wichtigsten Biomen der Erde, unterliegen aber auch besonders intensiver Landnutzung. Allein in der Mongolei werden 1,3 Mio. km2 Steppen in nomadischer Viehhaltung genutzt, wobei vor allem für die feuchteren Gebiete im Norden und in der Mitte des Landes massive Degradation beschrieben wurde. Vorliegende Arbeit fasst Untersuchungen aus den Trockengebieten des Südens zusammen, in denen weniger der anthropo-zoogene Einfluss als vielmehr die Wasserverfügbarkeit der entscheidende Faktor ist (mittlerer Jahresniederschlag a) Gesellschaften: Die Flora und Vegetation der wichtigsten Schutzgebiete im Süden der Mongolei wird erstmals umfassend beschrieben und in einer Vegetationskarte dargestellt. Paläoökologische Untersuchungen geben Hinweise auf ehemals ausgedehnte Wälder in den trockenen Hochgebirgen. b) Interaktionen: Experimente zeigen, dass der direkte Einfluss von Nutztieren auf die Vegetation der Trockengebiete gering ist, sie sind allerdings für eine Verlagerung von Nährstoffen aus den Steppen zu den Übernachtungsplätzen verantwortlich. Auch Kleinsäuger verlagern Nährstoffe und wirken so als ecosystem engineers. Die Nährstoffverlagerungen sind von Bedeutung, denn ein Düngungsexperiment zeigt, dass selbst im dem vorherrschenden trockenen Klima Pflanzenwachstum nährstofflimitiert ist. c) Populationen: Mehrjährige Pflanzen dominieren hinsichtlich der Artenzahl und Biomasse deutlich in den Gesellschaften. Im Gegensatz zu den kurzlebigen Arten zeigen ihre Samen keine Dormanzen und keimen opportunistisch bei (den seltenen) günstigen Bedingungen. Ungunstphasen können wie bei dem Kriechwacholder Juniperus sabina durch u.U. über Jahrhunderte andauerndes klonales Wachstum überlebt werden. Die endemischen Arten der südlichen Mongolei zeigen eine gemischte Reproduktionsstrategie, in der sexuelle und vegetative Vermehrung gemeinsam vorkommen. Obwohl zurzeit kein Rückgang dieser insgesamt seltenen Endemiten zu beobachten ist, zeigen ihre Populationen doch eine isolationsbedingt starke bis sehr starke genetische Strukturierung.
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