Niedermolekulare polyphile Blockmoleküle, bei denen chemisch zueinander inkompatible Segmente kovalent miteinander verknüpft sind, haben sich durch ihre Fähigkeit, neuartige komplexe Mesophasenstrukturen auszubilden, in den letzten Jahren zu einem interessanten Gebiet innerhalb der Flüssigkristallforschung entwickelt. Eine wichtige Klasse bilden dabei kalamitische Bolaamphiphile, die einen flexiblen lateralen Substituenten tragen. Die in derartigen Verbindungen realisierte Kombination von Amphiphilie und Formanisotropie führt zu neuartigen Mesophasen mit außergewöhnlich komplexen Strukturen. Die vorliegende Arbeit umfasst die Synthese neuer polyphiler, niedermolekularer Blockmoleküle, bei denen an gegenüberliegenden Seiten eines bolaamphiphilen Grundgerüstes zwei Substituenten unterschiedlicher chemischer Natur fixiert wurden. Die flüssigkristallinen Eigenschaften wurden eingehend mittels Polarisationsmikroskopie, Differentialkalorimetrie und röntgenographischer Methoden charakterisiert. Um zu einem grundlegenden Verständnis des Aggregationsverhaltens dieser polyphilen Blockmoleküle zu gelangen, wurde in einem systematischen Ansatz die Größe der lateralen Substituenten als auch deren chemische Natur (Alkyl-, Perfluoralkyl- und Carbosilansegmente) variiert. Die synthetisierten Verbindungen zeigen eine große Vielfalt neuer komplexer Mesophasen. Von besonderem Interesse sind dabei die in den kolumnaren Phasen mit Zylinderstrukturen auftretende Konkurrenz von intra- und interkolumnarer Segregation, Zylinderstrukturen, die sich als mehrfarbige Parkettierung der Ebene beschreiben lassen sowie Anordnungen von Riesenzylindern mit außergewöhnlichen Formen und komplexen Überstrukturen.
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