PPIasen sind in der Lage, die cis/trans-Isomerisierung von -Xaa-Pro-Peptidbindungen zu katalysieren. Entsprechend ihrer spezifischen Funktion gibt es verschiedene Vertreter dieser Enzymklasse in nahezu allen zellulären Kompartimenten. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Identifizierung des E. coli Triggerfaktors als ribosomenassoziierte PPIase. Diese subzelluläre Lokalisation ist bisher einzigartig unter den bekannten PPIasen und läßt eine Funktion als Katalysator der Proteinbiogenese vermuten. Die ribosomale Assoziation des Triggerfaktors ist dabei nicht nur auf translatierende Ribosomen bzw. RNC beschränkt, sondern kann auch mit isolierten 50S Untereinheiten bzw. reassoziierten 70S Ribosomen beobachtet werden. Dabei scheint die Bindung von Triggerfaktor an die ribosomalen Partikel einer 1:1 Stöchiometrie zu folgen. Untersuchungen zur LiCl-vermittelten Dissoziation von 50S Untereinheiten sowie die fehlende PPIase-Aktivität in Fraktionen der "tightly coupled" Ribosomen eines Triggerfaktor-defizienten E. coli Stammes lassen vermuten, daß Triggerfaktor die einzige PPIase am isolierten E. coli Ribosom ist. Triggerfaktor konnte bis zur Homogenität aus E. coli Zellen gereinigt werden. Die katalytischen Eigenschaften des gereinigten authentischen und des rekombinanten Proteins sind identisch und ähneln hinsichtlich des Substraterkennungsmusters denen der FKBP. Die PPIase-Aktivität des Triggerfaktors ließ sich jedoch nicht durch mikromolare Konzentrationen von FK506 oder CsA inhibieren. Im Gegensatz zum hFKBP12 ist die katalytische Effizienz des Triggerfaktors in der durch Prolylisomerisierung limitierten Rückfaltung der RCM-T1 außergewöhnlich hoch. Triggerfaktor ist ein modulares Protein. Durch limitierte Proteolyse des Triggerfaktors konnte der zentrale Sequenzbereich (Arg145-Glu251) als PPIase-aktive Domäne identifiziert werden. Diese Domäne erhält die katalytischen Eigenschaften des intakten Triggerfaktors gegenüber Tetrapeptidsubstraten. Für die hohe Effizienz bei der Katalyse der Proteinfaltung ist die intakte Form des Triggerfaktors notwendig. Die Aminosäuresequenz der PPIase-aktiven Domäne des Triggerfaktors teilt einen gewissen Grad an Sequenzhomologie mit der PPIase-Familie der FKBP. In einer vergleichenden Untersuchung wurden die durch ortsspezifische Mutagenese erzeugten Varianten der Triggerfaktor-PPIase-Domäne und des hFKBP12 hinsichtlich ihrer katalytischen Eigenschaften im proteasegekoppelten Aktivitätstest untersucht. Darüber hinaus konnte durch Anwendung von verschiedenen Domänenvarianten des Triggerfaktors (TF1-145, TF1-251, TF145-251 und TF145-432) in Ribosomenbindungs-experimenten gezeigt werden, daß die ribosomale Assoziation des Triggerfaktors durch die N-terminale Domäne (TF1-145) vermittelt wird.
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