Die DNA von Eukaryonten erfährt durch die Assoziation mit RNA, Histon- und Nichthistonproteinen eine Verpackung zum Chromatin. Für die Identifizierung struktureller und regulatorischer Chromatinbestandteile ist das Modellsystem der Positionseffekt-Variegation (PEV) geeignet. Es konnten über 100 Gene identifiziert werden, deren Mutationen entweder die Variegation verstärken oder vermindern. Mutationen des Gens E(var)3-93D wurden als Enhancer für PEV identifiziert, demzufolge sollte dieser Locus an der Dekondensation des Chromatins beteiligt sein. Am E(var)3-93D-Locus findet alternatives Spleißen statt. Es resultieren Proteine, die einen gemeinsamen N-Terminus, der auch die BTB/POZ-Domäne enthält, besitzen. Mutanten des E(var)3-93D-Gens zeigen außerdem homöotische Effekte , was auf deren Wechselwirkung mit dem Bithoraxkomplex hinweist. Außerdem wurde das E(var)3-93D-Gen durch Gerasimova et al. (1995) als mod(mdg4) durch seinen Einfluß auf insulierende Sequenzen und von Harvey et al. (1997) als doom im Zusammenhang mit Apoptose identifiziert. Die E(VAR)3-93D-Proteine werden als maternale Komponente in die Eizelle gegeben und sind während der Embryogenese ab dem Blastodermstadium mit dem Interphasechromatin assoziiert. Durch Antikörper, die gegen die spezifischen C-Termini gerichtet sind, konnte gezeigt werden, daß 2 untersuchte Isoformen unterschiedliche Bindungsstellen an Polytänchromosomen von Drosophila melanogaster besitzen. Außerdem konnten Bindungsstellen von E(VAR)3-93D-Proteinen im zentromerischen Heterochromatin und an den Telomeren gezeigt werden, die durch weitere Isoformen realisiert werden sollten. Die unterschiedliche Lokalisation der einzelnen Isoformen deutet auf deren spezifische Beteiligung an den verschiedenen Funktionen des E(var)3-93D-Locus hin.
|