Ferromagnetische dünne Schichten, die epitaktisch auf nichtmagnetischem Substrat aufgewachsen wurden, haben häufig eine metastabile Struktur und komplizierte magnetische Eigenschaften. Insbesondere können die Struktur und der Magnetismus der Grenzschicht und der Oberflächenschicht von denen im Inneren sehr stark abweichen. Es wird daher eine Methode benötigt, die Informationen über die Tiefenverteilung der magnetischen Eigenschaften innerhalb eines Filmes homogener chemischer Zusammensetzung liefert. Mit dem Ziel eine solche Methode zu verwirklichen, erforscht diese Arbeit mit einer ausführlichen Studie die Beugungseffekte (PD) im magnetischen Dichroismus in der winkelaufgelösten Rumpfniveau-Photoemission (MDAD). Diese liefern entweder die strukturelle Informationen (PD) auf einer magnetischen Grundlage (MDAD) oder die magnetischen Informationen auf einer strukturellen Grundlage. Zunächst wurden Experimente an fcc Co/Cu(001) durchgeführt, um Grundkenntnisse über Beugungseffekte im MDAD zu erhalten. Es wurde gefunden, daß der magnetische Dichroismus generell in zwei Beiträge aufgeteilt werden kann: der erste ist der atomare Dichroismus, der winkelunabhängig ist und hauptsächlich vom magnetischen Moment des Atoms bestimmt wird; Der zweite Beitrag stammt von Beugungeffekten, die den magnetischen Dichroismus in der Nähe jeder niedrig indizierten Kristallrichtung der Schicht stark verändern. Weil die Vorwärtsstreuung die Photoemission bei kinetischen Energien oberhalb von 400 eV beherrscht, spielt sie eine dominante Rolle bei der Beugungeffekten. Es wurde eine starke Dicken- und Temperaturabhängigkeit der Beugungeffekte im magnetischen Dichroismus gefunden. Wie am Co/Cu(001) System gezeigt wurde, können magnetische und strukturelle Informationen aus den Beugungeffekten gleichzeitig erlangt werden. Dieses Wissen regte die Untersuchung von Fe/Co/Cu(001) an. Anhand der unterschiedlichen Winkelabhängigkeiten des magnetischen Dichroismus bei Fe-Dicken von 3 ML und 8 ML in diesem System wird eindeutig nachgeweisen, daß bei 8 ML Fe Schichtdicke eine magnetische Fe Oberfläche mit darunterliegenden nichtmagnetischen Fe Schichten vorliegt, und daß die 3 ML Fe Schicht völlig ferromagnetisch ist. Dieses weitere Ergebnis demonstiert die Anwendbarkeit dieser Methode, um die Verteilung der magnetischen Eigenschaften innerhalb eines einzelnen Filmes des gleichen Elements zu untersuchen.
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