Kartoffelpflanzen reagieren auf Inokkulation mit den nichtpathogenen Bakterien Pseudomonas syringae pv. maculicola mit der Ausbildung von Nekrosen und der Aktivierung von sogenannten pr-Genen. Gleichzeitig kommt es zu einer Erhöhung der Resistenz gegen nachfolgende Infektionen mit dem auf Kartoffel pathogenen Oomyceten Phytophthora infestans, die mit der Aktivierung von SAR-Genen (systemisch aktivierte Resistenz) einhergeht. Ziel dieser Arbeit war es, Gene zu identifizieren, die zu sehr frühen Zeitpunkten nach Bakterieninfiltration aktiviert werden und somit an der Signaltransduktion der systemischen Resistenz beteiligt sein könnten. Mit der Methode des Differential Display waren wir in der Lage eine Reihe von Genen zu isolieren, von denen hier zwei näher charakterisiert wurden. Das systemisch responsive Gen 3 (sre 3) wird bereits nach 6 h systemisch aktiviert. Es ist ein Gen mit geringer Kopienzahl im Kartoffelgenom und weist eine sehr komplexe genomische Struktur auf. Das Gen sre 4 ist ebenfalls früh nach Bakterieninfiltration aktiviert und zeigt außerdem eine Erhöhung der Transkriptmengen nach Behandlung mit Salizylat, Abszisinsäure, Verwundung, osmotischem- und Trockenstress, nicht jedoch nach Behandlung mit Methyljasmonat oder Ethylen. Diese Reaktionen auf Umwelteinflüsse spiegeln sich auch in den gefundenen konservierten Elementen im 5´-Promotorbereich des Gens wider. Das Gen kodiert für mindestens vier Transkripte, dessen Hauptprodukt ein Protein von 166 Aminosäureresten kodiert. Die N-terminale Hälfte dieses Proteins zeigt deutliche Sequenz- und Strukturhomologien zu RNA-Bindungsdomänen, die auch in Proteinen gefunden wurden, für die eine Funktion bei der Transkriptionsregulation beschrieben wurde. Diese Daten geben Hinweise darauf, dass dieses Protein an der Regulation der Resistenzausprägung beteiligt sein könnte. Ein weiteres von Catherine Kistner isoliertes Gen - sre 2 - wurde unter der Kontrolle eines starken konstitutiven Promotors in Kartoffelpflanzen in sense- und antisense-Orientierung exprimiert. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Nekrosenbildung in sense-Linien verzögert auftritt, während das Bakterienwachstum im Vergleich zum Wildtyp in antisense-Pflanzen deutlich reduziert ist, so dass es sich bei dem sre 2-Genprodukt um einen negativen Regulator der Pflanzenabwehr handeln könnte.
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