Die Arbeit untersucht die Bedeutung multipler Typ-I Signalpeptidasen (Sip- SPasen) bei der im Vergleich zu B. subtilis 168 besonders Proteinsekretions- aktiven Spezies B. amyloliquefaciens. Die Arbeit beschreibt in Ergänzung zu den von Hoang, V. & Hofemeister, J. [(1995) BBA 1269, 64-68] isolierten sipS und sipT Genen zwei weitere sip- Gene sipV(Ba) und sipW(Ba). Ein zu sipU- ähnliches Gen wurde nicht gefunden, was zu Spekulationen über das Fehlen einer SipU- homologen SPase bei B. amyploliquefaciens und mögliche Unterschiede zu B. subtilis hinsichtlich der sip-Genausstattung Anlass gibt. In einer PCR-Studie, wird das Fehlen von SipW, einer zu eukaryotischen (ER-Membran-) SPasen verwandten Sip- Isoform, bei 2 von 12 Bacillus- Stämmen, und zwar in der (Extremophilen-) Gruppe V (bei B. stearothermophilus und Thermoactinomyces vurlgaris), festgestellt. Die Klonierungen bilden die Grundlage für die Konstruktion von Disruptionsmutanten für alle vier Gene und die Expression der verschiedenen SPasen in einer E. coli ts- Mutante und anschließende Komplementationsuntersuchungen sowie die Konstruktion erster hybrider SPasen durch Fusion N- und C- terminaler Sequenzen. Die Komplementationsstudien belegen funktionelle Unterschiede, z.B. kann SipV(Ba) im Unterschied zu SipS(Ba) offensichtlich wegen starker Proteolyse die lepB -Funktion bei E. coli nicht komplementieren. Ausfallfunktionen bei sip- Disruptionsmutanten lassen Typ-spezifische Funktionen erkennen, u.a. für SipT(ba) in der Prozessierung von Sporulationsprotein(en), für SipV(Ba) in Beziehung zum Transport eines unbekannten Autolysins oder von SipS(Ba) sowie SipT(Ba) für den Export einer (unbekannten) 35 kDa- Nuklease. Mit dem in dieser Arbeit als potentiell spezifisches Sip-Target isolierten Chitin-Bindeprotein (ChbB) wird ein für B. amyloliquefaciens bisher unbekanntes Exportprotein beschrieben, welches bei B. subtilis fehlt aber entgegen der Annahme, nicht Sip-spezifisch exportiert wird.
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