Drill-Free-Schrauben (DFS) lassen sich im Gegensatz zu herkömmlichen selbst-schneidenden Osteoyntheseschraubenschrauben (STS) in Knochen eindrehen, ohne daß eine vorhergehende Pilotbohrung notwendig ist. Vorteile der Verwendung von Drill-Free-Schrauben liegen in der Zeitersparnis und der geringeren Gefahr der Knochen-traumatisierung sowie Nervverletzung. Ziel der Untersuchung war der Vergleich der Haltekraft von DFS- und STS-Mikro- (1,5mm) und Minischrauben (2mm) in vitro und der biologischen Reaktion des Knochens auf die Insertion von DFS und STS in vivo. Abschließend sollten in einer klinschen Studie Indikationen und Kontraindikationen für den Einsatz der DFS im Bereich des Gesichtsschädels gestellt werden. In vitro wurden die DFS und STS in Holz (2mm), Polyvinylchlorid (PVC 2, 3 ,4mm) und Unterkieferkortikalis von Schweinen (2, 3mm) eingedreht. Bei Messungen des maximalen Drehmoments und der Ausreißkräfte zeigte sich in verschiedenen Materialien eine geringfügige, aber statistisch signifikant verminderte Haltekraft der DFS im Vergleich zu STS. Bei den In-vivo-Untersuchungen wurden die DFS und STS in die Stirnhöhlenvorderwand von Göttinger Minischweinen inseriert. Es war ein statistisch signifikant höherer Schrauben-Knochenkontakt und ein größerer Anteil ortsständigen Knochens im Bereich der Schrauben-windungen der DFS nachweisbar. Dies sprach für eine gute Knochenverankerung und gegen eine mögliche Schädigung des Knochens durch die Insertion der DFS. Eine klinische Studie, in der zwischen April 1996 und Dezember 2000 1021 DFS-Mikro- und 442 Miniosteosyntheseschrauben bei 112 Patienten verwendet wurden, ergab, daß der Einsatz von DFS im Bereich des zentralen Mittelgesichts empfehlenswert, im lateralen Mittelgesicht und Unterkieferparamedian/korpusbereich möglich, in der Region des Unterkieferwinkels bei Erwachsenen jedoch kontraindiziert ist.
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