Die Peritonealdialyse (PD) als Therapieform terminaler Niereninsuffizienz ist ein komplikations-behafteter renaler Funktionsersatz, der die physiologische Homöostase nur annähernd erreicht. Peritonitis und KAST-Infekt gelten als "Achillesferse" dieser Therapieform. Immunalterationen in Zusammenhang mit Urämie, Dialysetherapie und Multimorbidität bei PD sind wenig verstanden. Ziel der Studie war die Untersuchung des Immunphänotyps von PD-Patienten und Darstellung von Korrelationen zwischen Zellmusteralteration und plausiblen Einflußfaktoren bzw. -indikatoren (Alter, Geschlecht, Dialysedauer, chronische Entzündungen (z.B.: chronische GN), Diabetes mellitus, Dialysatglukosekonzentration, Atopie, Peritonitis- und KAST-Infektionsinzidenz). Mittels Doppelmarkerimmunfluoreszenz und Durchflußzytometrie identifizierten wir Lymphozyten, darunter B-Zellen (CD19+), T-Zellen (CD3+) mit den Subpopulationen: T-Helferzellen (CD3+CD4+), zytotoxische T-Zellen (CD3+CD8+) und NK-Zellen (CD3-CD16/56+). Das Maß der T-Zellaktivierung wurde anhand der Expression von HLA-DR sowie CD25 erfaßt. Zum Vergleich wurde unserer PD-Population (n=32) eine gesunde Gruppe (n=62) gegenübergestellt. Zwischen PD-Patienten und Kontrolle fand sich eine Lymphozytopenie in der PD-Gruppe resultierend aus verringerten B-, CD8+ T- und NK-Zellzahlen. Die %-Verteilung zeigte eine B-Zytopenie und einen erhöhten T-Zellanteil bei erhöhter CD4+ T-Zell- und verringerter CD8+ T-Zellfraktion, sowie eine gesteigerte T-Zellaktivierung. Die Gegenüberstellung von Gesunden und PD-Patienten mit mittlerer PD-Dauer von 6,4 bzw. 47,8 Monaten ergab sowohl im absoluten Zellmuster als auch in der relativen Zellverteilung vielfältige, signifikante Alterationen. Der Vergleich der Werte von 8 Patienten während PD und folgender Hämodialyse (HD) verdeutlichte eine absolute Lymphozytopenie basierend auf B- und NK-Zellzahlverminderung während der HD. Keine Alterationen fanden sich bezüglich vermuteten immunmodulatorischen Faktoren wie Diabetes mellitus, Dialysatglukosekonzentration, chronischen Entzündungen, Atopie, Peritonitis- und KAST-Infektinzidenz. Unseren Ergebnissen nach scheinen gefundene Immunzellalterationen aus der angewandten Therapieform zu resultieren. Die täglich verabreichte Glukosekonzentration in der Dialyseflüssigkeit zeigt nach unserer Erkenntnis keinen immunmodulatorischen Einfluß. Chronische Entzündungen, Diabetes mellitus, Atopie, Geschlecht und Alter treten als Ursache veränderter Lymphozytenzahlen in den Hintergrund. Auch scheint ein verändertes Lymphozytenmuster nicht Ursache erhöhter Peritonitis- und KAST-Infekthäufigkeit zu sein.
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