Das Anliegen dieser Arbeit bestand darin, an menschlichen Zahnwurzeln die Entstehung artifizieller kariöser Läsionen in vitro in einem Säure-Gel-System nach Vorbehandlung mit dem Erbium:YAG-Laser 1240 der KAVO Dentalwerke ohne Kavitätenpräparation zu untersuchen. Das Zahnmaterial umfaßte 110 Zähne, von denen der Zahntyp, der Extraktionsgrund, das Alter und Geschlecht des Patienten zum Extraktionszeitpunkt bekannt waren. Die mittels der Fenstertechnik in die Wurzeloberfläche eingebrachten Zahnfenster wurden mit Laser, mit Säure oder mit beiden behandelt. Die Laserenergie variierte von 80-500 mJ, die Frequenz von 1-6 Hz. Anschließend lagerten die Zähne in einem kariogenen Säuregel für 4 und 8 Wochen. Die Kombinationsvielfalt sollte einen Überblick über die Laserwirkung, bezogen auf die Permeabilität von zementbedecktem Dentin und den kariostatischen Effekt geben. Die hergestellten longitudinalen Dünnschliffe wurden polarisationsmikroskopisch untersucht, um die unterschiedlichen Demineralisationszustände in den entstandenen Läsionen gut sichtbar zu machen. Der Er:YAG-Laser verdichtet durch Dehydrierung, Denaturierung und Umkristallisation die Zahnwurzeloberfläche. Der Verdichtungsgrad wird durch die Kombination von Frequenz und Energie bestimmt. Auch sind die Lagerungszeit im Säuregel, die Dissoziationskraft und Diffusionsgeschwindigkeit der Säure und der gelösten Mineralionen im Gewebe für die Läsionsbildung von Bedeutung. Die Läsionen der mit Laser bestrahlten Zahngruppen fielen während 4 Wochen um 10,11 - 41,53 % und in 8 Wochen um 25 - 46,63 % geringer als die der Kontrollgruppen aus. Die signifikant geringste Säuredurchdringung und effektivste Verdichtung der Oberflächenschichten für 4 und 8 Wochen erfolgte bei 80 mJ und 6 Hz. Bei 120 mJ/ 6 Hz deutet sich dieser Trend nur für 4 Wochen Lagerung im Säuregel an. Die Laserparameter 80 mJ/ 3 Hz und 120 mJ/ 3Hz bewirken eine ungenügende Verdichtung der Wurzeloberfläche, die Säure dringt in 4 und 8 Wochen leichter ein. Alle Energieeinstellungen über 200 mJ bei hoher Frequenz bewirken dagegen einen großen, teilweise bis ins Dentin reichenden Substanzabtrag. Die neu entstandene Oberfläche ist aufgerauht, partiell aufgrund großer Hitzeeinwirkung auch geschwärzt (Karbonisierung). Auf die Änderung der Versuchsbedingungen reagierten die apikalen und oralen Regionen am stärksten, da sie die am geringsten ausgereiften Bereiche sind.
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