Um ein Zelltyp-spezifisches Transduktionssystem basierend auf dem Hüllprotein VP1 des murinen Polyomavirus zu entwickeln, wurde verschiedene Fusionsproteine von VP1durch Insertionen in den HI-Loop hergestellt und untersucht. Die Insertion der Dihydrofolat-Reduktase in den HI-Loop zeigte, daß VP1 solche Insertionen toleriert und an dieser Stelle Proteindomänen inseriert werden können. Um Zelltyp-spezifische Antikörper auf der Oberfläche von VP1 zu präsentieren, wurde die IgG bindende Domäne aus Protein A in den HI-Loop inseriert. Der Einsatz dieses Fusionsproteins (VP1-Z), zusammen mit einem Zelltyp-spezifischen Antikörper (Herceptin) und DNA, führte zu einer funktionellen, Zelltyp-spezifischen Transduktion eukaryontischer Zellen. Weiterhin wurde das Fusionsprotein VP1-E8C untersucht. Die Insertion von 8 Glutamat- und einem Cysteinrest in den HI-Loop erlaubte die kovalente Kopplung eines Fv-Fragmentes des Antikörpers B3 an diese VP1-Variante. Auch mit VP1-E8C konnte eine Zelltyp-spezifische Transduktion nachgwiesen werden. Als limitierende Schritte beider VP1-basierten Transduktionssysteme konnte die Lokalisation im lysosomalen Kompartiment und bei VP1-E8C eine verringerte DNA Bindung nachgewiesen werden. Die Optimierung der Systeme hinsichtlich dieser limitierenden Schritte führte zu Transduktionsraten von 0,45% (VP1-Z) bzw. 0,1% (VP1-E8C). Es konnte mit dieser Arbeit gezeigt werden, daß die Modifikation von VP1 zu einem spezifischen und effizienten Transduktionssystem führt.
|