Mit der Durchführung von registrierenden Kontaktexperimenten mit Kraft- und Eindringtiefenauflösungen im Bereich von 10-6 N und 10-9 m können versetzungsfreie Bereiche von Kristallen lokal mit hohen Spannungen belastet werden. Dadurch ist es möglich den Prozess der homogenen Versetzungsnukleation zu aktivieren, der sich beim Eindruckversuch durch einen plötzlichen in der Literatur als Pop-In-Effekt bezeichneten Eindringtiefensprung äußert. In dieser Arbeit wurde die Abhängigkeit dieses Prozesses von der Kristallorientierung untersucht, wozu ein Modell erarbeitet wurde, welches der Richtungsabhängigkeit der elastischen und plastischen Materialeigenschaften von kubischen Systemen beim Eindruckexperiment Rechnung trägt. Es konnte gezeigt werden, dass dieses Modell die durchgeführten Experimente an GaAs in den Orientierungen (001), (111), (|1||1||1|) und (101) sowohl qualitativ als auch quantitativ beschreibt. Die erzeugten Defektstrukturen, die kurz nach Einleitung des Pop-In-Effektes vorliegen, wurden transmissionselektronenmikroskopisch abgebildet und konnten mit den kontaktinduzierten Spannungsverteilungen begründet werden. Es wurden Indizien gefunden, wonach die Versetzungsbewegung in GaAs unter den vorhandenen Versuchsbedingungen (Raumtemperatur, hoher Druck) durch einen Mechanismus erfolgt, wie er bisher durch Untersuchung mit konventionellen Techniken (z.B. einaxialer Zug), die höhere Temperaturen erfordern, nicht beobachtet wurde.
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