In schwermetall-belasteten Gewässern des Mansfelder Landes konnten aquatische Hyphomyceten und terrestrische Pilze isoliert werden. Ein Wachstum unter Schwermetallstress kann durch "Avoidance", geringe Biosorption oder Akkumulation von Schwermetallen, aber auch durch die intrazelluläre Komplexierung an schwermetallbindende Peptide oder Proteine ermöglicht werden. Das Ziel dieser Studie war die Schwermetalltoleranz, Biosorption und Akkumulation von Schwermetallen und die Schwermetalldetoxifikation von einigen dieser Pilzisolate zu untersuchen. Sowohl der aquatische Hyphomycet (Heliscus lugdunensis-Stamm H4/2/4 und H8/2/1) als auch der terrestrische Hyphomycet (Verticillium alboatrum-Stamm H4/P/15) wuchsen in schwermetallhaltiger Oberflächen- und Flüssigkultur (Cd(II), Cu(II) oder Zn(II)). V. cf. alboatrum-Stamm H4/P/15 war jedoch schwermetalltoleranter als die H. lugdunensis-Stämme H4/2/4 und H8/2/1. Die Biosorption und Akkumulation von Cd(II) und Zn(II) durch H. lugdunensis-Stamm H4/2/4 sowie V. cf. alboatrum-Stamm H4/P/15 waren konzentrationsabhängige Prozesse. Bei einer Cd(II)-Konzentration von 0,1 mM kam es zu einer 15 fach höheren Biosorption und 39 fach höheren Akkumulation durch H. lugdunensis-Stamm H4/2/4 als durch V. cf. alboatrum-Stamm H4/P/15. Die unterschiedliche Biosorption von Cd(II) und Zn(II) durch die getesteten Pilze lässt differente Zellwandzusammensetzungen vermuten. Die geringe Cd(II)- und Zn(II)-Akkumulation von V. cf. alboatrum-Stamm H4/P/15 könnte die im Vergleich zu H. lugdunensis-Stamm H4/2/4 hohe Cd(II)- und Zn(II)-Toleranz erklären. In der vorliegenden Arbeit konnte erstmals in aquatischen Hyphomyceten (H. lugdunensis-Stamm H4/2/4 und H8/2/1) die Bildung von Phytochelatin (PC2) und Metallothioneinen (MT1_HL/MT2_HL) unter Cd(II)-Belastung nachgewiesen werden. Phytochelatine können Metallionen durch eine Thiolatkoordination inaktivieren, daher wäre in den H. lugdunensis-Stämmen eine Cd(II)-Komplexierung bzw. -Detoxifikation durch PC2 vorstellbar. Außerdem wäre eine Chelatierung von Cd(II) durch Metallothioneine (MT) in den H. lugdunensis-Stämmen möglich. Neben der Bildung von PC2 und MT lag unter Cd(II)-Belastung ein erhöhter Glutathion-Gehalt vor. Glutathion könnte als Precursor der PC-Synthese fungieren.
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