In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirkung der Steroidhormone auf die Uterusmyomentstehung und auf deren Wachstum untersucht. Es galt, morphologische, histologische, klinische und therapeutische Aspekte der Uterusmyome auf Korrelationen mit der Östrogen- und Gestagenrezeptorkonzentration im Leiomyom und im entsprechenden Myometrium zu vergleichen. Wenn es gelänge, eine Sensibilität im Sinne einer erhöhten Östrogenrezeptorkonzentration im Leiomyom im Vergleich zum entsprechenden Myometrium nachzuweisen, wäre dadurch eine gezielte medikamentöse Therapie in der fertilen Phase der Patientinnen möglich. Es wurde dabei Material des Pathologischen Institutes und Patientenunterlagen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Martin- Luther- Universität Halle-Wittenberg, in einem Zeitraum vom 1994 bis 1997 mit der Diagnose "Uterus myomatosus", untersucht. Für die Rezeptorkonzentrationsbestimmung wurde die ER-ICA (Estrogen Receptor ImmunoCytochemical Assay) bevorzugt. Eine klare Beziehung zwischen dem Uterusleiomyomwachstum und dem Steroidhormon-Status der Patientinnen ist eindeutig zu sehen. Aber ein Zusammenhang zwischen der Ätiologie der Uterusleiomyome und der hormonellen Beeinflussbarkeit lässt sich nur vermuten. Progesteron- und Estrogenhormonrezeptoren sind nachweisbar im Myometrium und im Leiomyom. Die Rezeptorkonzentration im Leiomyom übersteigt die Rezeptorkonzentration im Myometrium. Diese Konzentrationsdifferenz ist deutlich ausgeprägt beim Progesteronrezeptor im Vergleich zum Estrogenrezeptor. (Antihormontherapie?). Ein Zusammenhang zwischen den morphologischen bzw. klinischen Kriterien und der Entstehung der Leiomyome wurde nicht festgestellt. Sind die Steroidhormone verantwortlich im Hinblick auf Leiomyomentstehung oder fördern sie nur das Leiomyomwachstum?. Letztlich kann die Ätiologie der Leiomyome auch mit dieser Arbeit nicht geklärt werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Leiomyome einen höheren Rezeptorgehalt (PR mehr als ER) im Vergleich zum dazugehörigen Myometrium aufweisen. Das Leiomyomwachstum erfolgt ausschließlich während der Geschlechtsreife. Die Progression der Leiomyome in der Schwangerschaft und die Regression nach der Menopause sind offenkundig. Diese Erkenntnisse unterstützen eine von SEITZ(1911) vermutete "Hormon Theorie" zur Klärung der Genese der Leiomyome.
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