Fragestellung: Lässt sich nach einer Serie Wassertretens nach Kneipp ein positiver Effekt auf das Immunsystem Gesunder im Sinne einer Abhärtung klinisch und laborchemisch nachweisen? Material und Methoden: In einer kontrollierten, randomisierten Studie mit 18 bzw. 24 Probandinnen zwischen 18-30 Jahren wurden vor Beginn einer vierwöchigen Serie Wassertretens sowie nach 1, 3, 6 und 12 Monaten Blutproben zur Bestimmung der Zytokinproduktion von T-Zellen nach Stimulation (durchflusszytometrische Bestimmung von IFN-γ und IL-2) entnommen. Um einen klinischen Abhärtungseffekt zu erfassen, wurde prospektiv über den gesamten Zeitraum von den Probanden ein Tagebuch zur Erfassung von Infekten der oberen Luftwege geführt. Ergebnisse: Die Zahl der nach Stimulation die Th1-Zytokine IFN-γ und IL-2-produzierenden T-Lymphozyten stieg in der Experimentalgruppe nach dem Ende der hydrotherapeutischen Anwendung signifikant an. Die Kontrollgruppe zeigte zu keinem Zeitpunkt Veränderungen in der Zahl der IFN-γ- oder IL-2-produzierenden T-Zellen. Bei der Experimentalgruppe waren Dauer und Infektstärke geringer als bei der Kontrollgruppe, d.h. die Infekte verliefen kürzer und milder. Bemerkenswert erscheint, dass bei der Experimentalgruppe in den ersten 4 Wochen nach dem Wassertreten keine Infekte auftraten und in den Monaten 3 - 6 eine Arbeitsunfähigkeit infolge von Erkältungskrankheiten eintrat. Schlussfolgerung: Die Studie belegt sowohl klinisch als auch laborchemisch die positive Wirkung des Wassertretens auf die Immunregulation im Sinne einer Abhärtung. Der serielle Kaltreiz scheint zu einer erleichterten Aktivierbarkeit der zellvermittelten (Th1-) Reaktion zu führen, deren Leitzytokine IFN-γ und IL-2 auf einen Stimulus hin von einer größeren Zahl von T-Lymphozyten produziert werden können.
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