Tetracalciumaluminathydrat (TCAH) ist sowohl zementtechnisch aufgrund seiner Bildung durch Hydratation von Calciumaluminaten bei Abbindeprozessen als auch für den Einsatz zur Speichermineralbildung durch seiner Fähigkeit, Zwischenschichtanionen gegen andere anorganische sowie organische Ionen auszutauschen, von Bedeutung. In dieser Arbeit wurden der Einbau der Alkylsulfonate in TCAH, die Eigenschaften der Calciumaluminatalkylsulfonathydrate und die Reaktionen von TCAH in Suspensionen unter Variation des Ausgangsmaterials untersucht. Die synthetisierten Calciumaluminatalkylsulfonathydrate kristallisierten als hexagonale Plättchen in für AFm-Phasen typischen Schichtstrukturen. Aus den Zwischenschichten, in denen die Alkylsulfonationen und H2O-Moleküle enthalten sind, werden bei Temperaturerhöhung die H2O-Moleküle stufenweise abgegeben. Mit Änderung der relativen Luftfeuchte ändern sich die Schichtabstände der Calciumaluminatalkylsulfonathydrate mit kürzeren Ketten sehr stark, die mit längeren Alkylketten nur minimal. Anhand der Zunahme der Schichtabstände bei steigenden Kettenlängen konnten die Inklinationswinkel der Alkylketten in den Zwischenschichten ermittelt werden. Bei Untersuchung der Systeme mit TCAH konnten nur im System TCAH - Calciumaluminatheptansulfonathydrat Mischkristalle der Zusammensetzung C3A⋅Ca(OH)1,34(C7H15SO3)0,66⋅nH2O zweifelsfrei nachgewiesen werden. In Systemen, deren Endglieder Calciumaluminatalkylsulfonathydrate bilden, wurde mit Ausnahme des Systems Calciumaluminatnonansulfonathydrat - Calciumaluminatdecansulfonathydrat lückenlose Mischkristallbildung festgestellt. Die Fixierung der Alkylsulfonate mittels TCAH aus wässrigen Lösungen erfolgte zum größten Teil innerhalb der ersten Stunde und setzte sich anschließend abgeschwächt fort. Aus den Untersuchungen zur Fixierung aus gering konzentrierten Alkylsulfonatlösungen wurde zudem deutlich, dass die Löslichkeit der Calciumaluminatalkylsulfonathydrate mit steigenden Kettenlängen der eingebauten Sulfonationen abnimmt. TCAH, das innerhalb von einem Tag hergestellt wurde, wurde in Suspensionen bei steigendem W/F-Wert in zunehmendem Umfang zu Hydrogrossular umgewandelt. Bei Verwendung von C3A und CaO als Ausgangsmaterial erfolgte diese Umwandlung direkt, während bei Verwendung von CA und CaO C2AH8 als Zwischenprodukt auftrat. Mit der Zunahme des Hydrogrossular-Anteils in den Präzipitaten wurde eine Abnahme der Ca/Al-Verhältnisse in den Lösungen festgestellt. TCAH zeigte sich in den Untersuchungen mit abnehmenden W/F-Werten und zunehmenden Ca/Al-Verhältnissen zunehmend stabil.
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