Die Neck dissection ist ein standardisiertes Verfahren zur Entfernung maligner Metastasen im Halsbereich. Die Operation kann Schulterfunktionsstörungen zur Folge haben, die die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränken können. Ziel der Studie war es, eine Methode zur Erfassung der Trapeziusfunktion zu entwickeln und die Auswirkungen von Schulterfunktionsstörungen auf die Lebenssituation des Patienten einzuschätzen. Wir führten eine simultane Schulterhebekraft-Messung und Oberflächenelektromyographie durch. Während der isometrischen 90° Arm-Abduktion ermittelten wir mittels einer bipolaren Ableitung des oberen und unteren Trapeziusanteils frequenz- und amplitudenabhängige Merkmale bei rampenförmig ansteigender Schulterhebekraft. Mittels des Constant-Murley-Scores beurteilten wir die Lebensqualität der Patienten. Die retrospektive Studie umfasste 71 Patienten. Nach radikaler Neck dissection und bei einer Trapeziusparese bestand ein signifikant geringerer Anstieg (p<0,05) der Root Mean Square, der mittleren Amplitude pro Turn und des Frequenzverhältnisses sowie niedrigere Werte des Constant-Murley-Scores. Die Trapeziusfunktion kann mittels der simultanen Schulterhebekraft-Messung und Oberflächenelektromyographie quantitativ dargestellt werden. Der Constant-Murley-Score ist geeignet, die Auswirkungen von Schulterfunktionsstörungen auf die Lebensqualität der Patienten zu bestimmen. Anhand dieser Methode können Schulterfunktionsstörungen beurteilt und eine adäquate Therapie eingeleitet werden.
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