Ziel der hier vorliegenden Arbeit war die Entwicklung eines effizienten Markersystems an Hanf (Cannabis sativa L.). Dieses Markersystem sollte im Folgenden zur Identifizierung geschlechtsspezifischer Marker und zur Erstellung einer ersten genetischen Hanfkarte benutzt werden. Hierzu wurde eine spaltende Population von 80 Pflanzen aus der Kreuzung einer männlichen und einer weiblichen Pflanze der diözischen Hanfabstammung CAN18 erstellt. Zur sicheren Geschlechtsbestimmung wurden die Pflanzen dieser Population und 30 Pflanzen der diözischen Abstammung CAN17 im Gewächshaus angezogen und bonitiert, da sich gezeigt hatte, dass eine Freilandbonitur zur Geschlechtsbestimmung schwierig ist. Darüber hinaus bildete die spaltende Nachkommenschaft die Grundlage zur Erstellung der genetischen Karte. Es ist gelungen, die AFLP (amplified fragment length polymorphism)-Methode erfolgreich an Hanf zu adaptieren. Für die Analyse geschlechtsspezifischer Marker wurde die BSA (bulked segregant analysis)-Technik benutzt. Für die Abstammung CAN17 konnten insgesamt 17 und für die Abstammung CAN18 insgesamt 16 männlich-spezifische Marker, für die die Größe bestimmt wurde, detektiert werden. Mit 22 AFLP-Primerkombinationen konnten 202 polymorphe AFLP-Marker bestimmt werden, die mit Joinmap 1.3 für die Bildung der genetischen Karte verrechnet wurden. Von diesen 202 Markern ließen sich 193 zwölf Kopplungsgruppen zuordnen. Aus der Spaltungsanalyse der geschlechtsgekoppelten, dominanten AFLP-Marker ließen sich fünf verschiedene Markerklassen unterscheiden. Durch die Einordnung der Marker in diese Klassen konnten die geschlechtsspezifischen Fragmente dem X- bzw. Y-Chromosom zugeordnet werden. Neben Markern, die nur auf einem Geschlechtschromosom vorkommen, wurden vier AFLP-Fragmente gefunden, die sowohl auf dem X- als auch auf dem Y-Chromosom lokalisiert sind. Da die Anwendung von AFLP-Markern sehr aufwändig ist, wurde eine Methode zur Eluierung spezifischer Fragmente aus ALF-Gelen entwickelt, um sie in einfach zu handhabende SCAR (sequence characterized amplified region)-Marker zu konvertieren. So konnten zwei Y-Chromosomspezifische AFLP-Marker erfolgreich in SCAR-Marker umgewandelt werden.
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