Der Literatur ist zu entnehmen, daß pharmazeutische Produkte oft in kristalliner Form vorliegen und kristallin beschichtet sein müssen, um eine kontrollierte Freisetzung der Wirkstoffe zu erzielen. Vorhandene Technologien sind derzeit jedoch nicht ausgereift, um den Anforderungen und Wünschen des Marktes gerecht zu werden. Ziel dieser Arbeit soll es somit sein, sowohl eine Verfestigungstechnologie auf Basis der Schmelzkristallisation als auch eine neue Beschichtungstechnologie mittels Lösungskristallisation zu entwickeln. Für den Pastillierungsprozeß wurden Regeln zur Kontrolle der Formation von Pastillen abgeleitet, um deren Größe und Form zu bestimmen. Weiterhin wurden in der Arbeit der Deformationsgrad und die Kristallisationzeit untersucht. Dabei wurde festgestellt, daß der Deformationsgrad sich mit steigender Reynoldszahl (Re0.2) erhöht. Für die Kristallisationzeit konnte ebenso eine direkt Proportionalität zur Reynoldszahl, jedoch zur Potenz 1.23, ermittelt werden. Um die Qualität und Quantität der Porosität in den Pastillen, gegeben durch Porenstruktur, Verteilung der Porengröße und Verhalten der Porendeformation zu bestimmen, wurden interne Eigenschaften und Oberflächencharakteristiken mittels Quecksilber Porosimetrie und Raster-Elektronen-Mikroskop bestimmt. Experimentell konnte nachgewiesen werden, daß die Prozeßparameter zur Herstellung von Pastillen, die Häufigkeit des Auftretens von Poren und die Bildung von Rissen beeinflussen, während zeitgleich der geschmolzene Tropfen kristallisiert. Dieses Phänomen kann mit Hilfe der Kristallisationskinetik erklärt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde somit ein neues Beschichtungsverfahren unter Verwendung der Lösungskristallisation entwickelt. Es konnte experimentell nachgewiesen werden, wie die kristalline Beschichtung mittels Lösungskristallisation stattfindet und wie Prozeßbedingungen die Oberflächenmorphologie und das Kristallwachstum beeinflussen. Der Mechanismus der Beschichtung der Pastille bzw. des heterogenen Kristallisationskeimes wurde in folgende Teilschritte zerlegt. 1. Oberflächennukeimbildung, 2. Oberflächenagglomeration, 3. Zeitgleiche Agglomeration und Kristallwachstum der Beschichtung, 4. Alleiniges Kristallwachstum der Beschichtung. Mittels des oben beschriebenen Verfahrens konnte somit eine kristalline und feste Beschichtung auf den Pastillen erreicht werden, welche nur eine geringe Porosität und wenige bis keine Risse aufwies.
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