In den anatomischen Sammlungen zu Halle findet man eine große Anzahl von Präparaten, deren Etiketten den Namen Münter oder dessen Kürzel "Mtr." tragen. Es drängen sich sofort eine ganze Reihe von Fragen auf: Wer war eigentlich Münter; was stellte er unter seinen "Vorgesetzten" dar, insbesondere unter Johann Friedrich Meckel d. J. (1781-1833); wie viel Präparate hat er seit 1822, als seine Tätigkeit unter Meckel d. J. begann, hergestellt; was hat er tatsächlich geleistet? Immerhin diente er nicht nur unter Meckel, sondern auch unter dessen Nachfolgern Eduard d’Alton (1803-1854) und Alfred Wilhelm Volkmann (1801-1877). Um derartige Fragen beantworten und sich ein Bild über Münter machen zu können, wurden Kataloge und Verzeichnisse, die er angefertigt hatte, einschlägige Archivalien sowie die spärlichen Quellen des Schrifttums herangezogen. Die Recherchen lassen darauf schließen, dass Münter ein fleißiger, geschickter, zuverlässiger und unentbehrlicher "Gehülfe" und Assistent von Meckel und der anderen Professoren war, der sein präparationstechnisches Handwerk verstand und beherrschte. Selbst A.W. Volkmann, der sich Münter gegenüber nicht gerade förderlich verhielt, musste feststellen: "Es bleibt wahr, daß ein sehr großer Theil der Meckelschen Sammlung durch ihn präpariert und aufgestellt worden ist." Stets war Münter bestrebt, wissenschaftliche Anerkennung zu erlangen und die Position eines Prosektors einzunehmen. Beides blieb ihm verwehrt. 48 Jahre seines Lebens widmete Münter den Halleschen anatomischen Sammlungen, so dass er es zu Recht verdient, genannt und gewürdigt zu werden.
|