Um die Markerdichte von existierenden genetischen Karten der Gerste (Hordeum vulgare L.) zu erhöhen, wurde ein neues Set von Mikrosatellitenmarkern mit Dinukleotidmotiven aus genomischen Klonen entwickelt. Von insgesamt 254 getesteten Primerpaaren, wurden 167 Primerpaare als funktional klassifiziert, nachdem sie auf sechs Gerstensorten und drei Akzessionen von H. spontaneum getestet worden waren. Davon konnten 127 Primerpaare, welche in 133 Loci resultierten, entweder kartiert oder auf Chromosomen lokalisiert werden. Der Informationsgehalt der Marker ('polymorphism information content', kurz PIC) reichte von 0,05 bis 0,94 mit einem Durchschnitt von 0,60. Die Allelzahl per Locus variierte von 1 bis 9. Im Durchschnitt wurden 3,9 Allele pro Primerpaar beobachtet. Insgesamt 115 neue Mikrosatelltenloci wurden in die RFLP-Gerüste von zwei öffentlichen Kopplungskarten integriert. Die chromosomale Lokalisierung von 48 kartierten Loci wurde auf Weizen-Gerstenchromosomen-Additionslinien bestätigt und 18 weitere Loci, welche in den Kartierungspopulationen nicht polymorph waren, wurden auf diese Weise Chromosomen zugeordnet. Die Mikrosatelliten verteilten sich auf alle sieben Kopplungsgruppen mit signifikanten Anhäufungen in den Zentormer-nahen Regionen der Chromosomen 2H, 3H, 6H und 7H. Diese neu entwickelten Mikrosatelliten verbessern die Dichte der existierenden Gersten-Mikrosatelltenkarten und können für genetische und züchtungsrelevante Studien eingesetzt werden. Markergestützte Rückkreuzung ('Advanced backcross QTL analysis', kurz AB-QTL) ist erfolgreich zur Detektion und Übertragung von quantitativ vererbten Merkmalen (QTL) von nicht adaptiertem Pflanzenmaterial in Elite-Zuchtlinien bei verschiedenen Pflanzenarten eingesetzt worden. Mit Hilfe von neuen und zuvor publizierten Mikrosatellitenmarkern, wurden in dieser Studie QTLs für agronomisch wichtige Eigenschaften und Parameter für die Malzqualität in zwei markergestützten Rückkreuzungspopulationen von Sommergerste lokalisiert. Eine BC3-Doppelhaploidenpopulation aus 181 Linien, welche aus der Kreuzung zwischen der deutschen Sommergerstensorte 'Brenda' als rekurrente Elter und der Wildart-Akzession HS213 (Hordeum spontaneum) als Donorlinie entwickelt entwickelt worden war, wurde für Ertrag und seine Komponenten sowie für Malzparameter evaluiert. Die Population wurde mit 60 Mikrosatellitenmarkern genotypisiert und phänotypische Daten wurden an zwei Standorten in aufeinanderfolgenden Jahren erhoben. Es konnten insgesant 42 signifikante QTLs mit den Methoden der Einzelmarker-Regression und der Intervall-Kartierung gefunden werden. Die meisten positiven QTLs stammten dabei aus dem rekurrenten Elter 'Brenda'. Ein QTL, hd2.2, auf Chromosom 2HS erklärte 19,3% bzw. 22,4% der phänotypischen Varianz für Ertrag und Zeitpunkt des Ährenschiebens. Daher wurde hd.2.2 präzise als Einzelgen in ein Intervall von 6,1 cM in einer F2-Population kartiert, welche aus einer Kreuzung zwischen einer nahezu iosgenen Linie mit definierten Donorfragment an diesem Locus und der Sorte 'Brenda' entwickelt worden war. In der markergestützten Rückkreuzungspopulation wurden insgesamt 34 Linien mit einem spezifischen Donorsegment gefunden, welche als definierte Intergressionslinien betrachtet werden können. Insgesamt elf agronomische Merkmale wurden in einer BC3-Population bestehend aus 200 Linien, welche aus der Kreuzung von 'Brenda' als rekurrenten Elter und der Wildart-Akzession HS584 (Hordeum spontaneum) als Donor-Elter resultierten, charakterisiert. Siebzehn nahezu isogene Linien mit einem einzigen Donorsegment wurden nach dem Testen mit 107 polymorphen Mikrosatelliten, welche gleichmäßig im Genom verteilt waren, gefunden. Insgesamt 81 QTLs wurden durch die Kombination von genotypischen und phänotypischen Daten von zwei Standorten in drei Jahren erhalten. Die meisten positiven Effekte für das Merkmal Ertrag stammten aus dem rekurrenten Elter. Von insgesamt 13 QTLs, welche für das Merkmal Zeitpunkt das Ährenschiebens gefunden wurden, stammten sieben Allele aus der Wildart HS584, welche die Anzahl der Tage bis zum Ährenschieben reduzierten. Neun QTLs aus 'Brenda' wurden in beiden Populationen bestätigt, einschließlich des QTL hd2.2 in der Population 'Brenda'/HS213, welcher mit hd2.1 in der Kombination 'Brenda'/HS584 korrespondierte.
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