Siliziumhaltige Glykolipide stellen eine neue Substanzklasse dar, die als Drug-Delivery-System eingesetzt werden könnte. Da es sehr problematisch ist, solche Glykolipide zu deacetylieren, wenn ihre acetylgeschützte Zuckerkopfgruppe über eine Si-O-Bindung an den unpolaren Rest gebunden ist, wurde ein neuer Weg entwickelt, um siliziumhaltige Glykolipide mit einem Ethylspacer zwischen Siliziumatom und Kopfgruppe darzustellen. Dimethylalkylchlorsilane reagieren mit α-Bromestern und Zink unter Reformatsky Bedingungen zu α-Silylestern, die bis zum primären Alkohol reduziert werden können. Diese Verbindungen reagieren mit Glykosylbromiden unter Königs-Knorr Bedingungen zu den gewünschten Glykolipiden, die sich dann mittels gewöhnlicher Verfahren deacetyliern lassen. Die auf diese Weise dargestellten Verbindungen verfügen über freie Hydroxylfunktionen, die eine große Rolle bei biologischen Erkennungsprozessen spielen. Um verschiedene potenzielle Zielsstrukturen für solche Prozesse zu entwickeln, wurden sowohl Substanzen mit Glukose- als auch mit Galaktose-Kopfgruppen dargestellt. Um das Verhältnis zwischen hydrophilem und lipophilem Teil zu verändern, wurden Substanzen synthetisiert, bei denen die Länge der Kette geändert wurde (C8, C10, C12 und C18), während die polare Kopfgruppe konstant blieb. Um die physikochemischen Eigenschaften dieser Glykolipide zu charakterisieren, wurde eine Kombination aus Differential Scanning Kalorimetrie (DSC), FT-Raman-Spektroskopie und Röntgendiffraktometrie genutzt. Die Temperaturabhängigkeit konformationssensitiver Raman-Banden wurde untersucht, um den Ordnungszustand der Alkylketten zu charakterisieren. Mit Hilfe der Röntgendiffraktometrie wurden sowohl die kristallinen als auch die flüssigkristallinen Eigenschaften der Substanzen untersucht. Mit dieser Methode wurden ebenfalls Informationen über die Dimensionen der molekularen Doppelschichten sowie über die Reversibilität der Phasenübergänge erhalten. Weiterhin wurden die flüssigkristallinen Eigenschaften der Substanzen durch Polarisationsmikroskopie untersucht. Letztendlich konnte an Hand von elektronenmikroskopischen Aufnahmen die Fähigkeit der Substanzen zur Vesikelbildung bewiesen werden.
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