WW-Domänen sind kleine, etwa 30-40 Aminosäuren umfassende Proteindomänen, deren Bezeichnung sich von zwei konservierten Tryptophanresten ableitet. Durch Bindung an prolinreiche Sequenzen vermitteln sie Protein-Protein-Wechselwirkungen im Kontext zahlreicher zellulärer Prozesse. In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung eines Verfahrens zur Kopplung von rekombinanten Proteinen beschrieben, die durch genetische Fusion mit der ersten WW-Domäne (WW1) des humanen Formin-bindenden Proteins 11 (FBP11) bzw. einer prolinreichen Sequenz mit einem PPLPP-Motiv spezifisch aneinander assoziiert werden können. Anhand von Cystein-Varianten von WW-Domäne und Ligand wird eine kovalente Stabilisierung dieses Komplexes in Form einer intermolekularen Disulfidbrücke bewerkstelligt. Die Effizienz und allgemeine Anwendbarkeit des Verfahrens konnte anhand einer modellhaften Kopplung von rekombinanter Glutathion-S-Transferase (GST) und dem grün fluoreszierenden Protein (GFP) demonstriert werden. Außerdem wurde die NMR-Struktur von der isolierten Domäne FBP11-WW1 im ungebundenen Zustand und im Komplex mit dem von Formin abgeleiteten Peptid APPTPPPLPP bestimmt. In Kombination mit einer Reihe von Fluoreszenz- und SPOT-Bindungsstudien konnte damit die strukturelle Basis der PPLPP-Erkennung von WW-Domänen der Klasse II aufgeklärt werden.
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