Zahlreiche Arzneistoffe zur Behandlung von Krebs und viralen Erkrankungen unterliegen einem körpereigenen Resistenzmechanismus, der als Multidrug-Resistance (MDR) bezeichnet wird. Hiermit werden vor allem exsorptive Membrantransporter in Verbindung gebracht, die dazu befähigt sind eine Vielzahl von Substanzen aus den betroffenen Zellen unter Aufwendung von Energie (ABC-Transporter) zu entfernen und sie somit in ihrer Wirkung weitestgehend abzuschwächen. Ein Beispiel dafür ist die so genannte Membran-Efflux-Pumpe P-glycoprotein (P-gp), die in der Lage ist, ein breites Spektrum an Arzneistoffen durch den beschriebenen Efflux zu inaktivieren. Darunter befinden sich neben HIV-Proteaseinhibitoren ebenso viele Zytostatika. Auch die Gruppe der Multidrug-Resistance assoziierten Proteine (MRPs) ist ein weiteres Beispiel für das Entstehen körpereigener Resistenzausbildungen. Sowohl symmetrische als auch unsymmetrische dimere 1,4 Dihydropyridine, die ursprünglich als eigenständige Gruppe von HIV-Protease-Inhibitoren entwickelt wurden, zeigten als neue Klasse von MDR-Modulatoren in Fluorescence-Uptake-Assays an verschiedenen MDR-Transporter-exprimierenden Zelllinien, in checkerboard Studien auf Epirubicin-Synergismen und in in-situ Studien am perfundierten Rattendarm, im Vergleich zu anderen schon bekannten MDR-Modulatoren, gute Affinitäten zu P-gp und MRP. Dabei waren sie weitestgehend untoxisch und als sehr schwache Substrate dieser Transportstrukturen einzustufen. Über die Struktureigenschaften dieser Dimeren konnten zusätzlich erste Aussagen zur Existenz einer möglichen C2-symmetrischen Bindungsregion am P-gp postuliert werden.
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