Die Multidrug Resistance (MDR) stellt eines der Hauptprobleme einer erfolgreichen Zytostatika-Therapie maligner Tumore dar. Ein entscheidender Faktor für die Manifestierung dieser Resistenz ist die Überexpression des P-Glykoproteins (P-gp). Es ist dabei eine Reihe von strukturell unterschiedlichen Verbindungen bekannt, die durch eine Interaktion mit P-gp diese Resistenz vermindern kann. Das Wissen über die strukturellen Voraussetzungen dieser Substanzen ist allerdings gering. Auf der Basis bekannter Struktur-Wirkungs-Beziehungen von Phenothiazinen synthetisierten wir eine Reihe neuartiger Verbindungen, die sowohl in ihrer aromatischen Grundstruktur, ihrem Linker als auch ihrem basischen Rest Unterschiede aufweisen. Als aromatische Grundstruktur verwendeten wir bekannte Dibenzazepin-, Carbazol- und Diphenylhydantoin-Derivate und neuartige 2,2-Diphenyl-1,3-dioxolane, 2,2-Diphenyl-1,3-dioxane, 4,5-Diphenyl-1,3-dioxolane. Die Darstellung dibenzoanellierter Cycloalkan-Derivate als aromatische Grundstruktur scheiterte an der Umsetzung der Ausgangsstoffe. Die verwendeten Grundstrukturen substituierten wir mit verschiedenen Alkyl-Linkern und verschiedenen basischen Resten um ein breites Spektrum an potentiellen MDR-Modulatoren zu erhalten. Die Verbindungen wurden in vitro an humanen CaCo-Zellen und L-MDR-Zellen getestet, wobei sowohl die Zytotoxizität als auch das modulatorische Potential bestimmt wurden. Es konnte gezeigt werden, dass bereits in geringen Konzentrationen viele Verbindungen einen modulatorischen Effekt zeigen, wobei einige Substanzen ein höheres modulatorisches Potential als bekannte Modulatoren wie Verapamil und Trifluoperazin aufweisen.
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