Bei Patienten mit Bronchialkarzinom ist Langzeitüberleben nur auf Therapiemodalitäten, die die operative Therapie beinhalten, begründet. Nach den gültigen Empfehlungen richtet sich die Entscheidung über die Therapiemodalität nach dem histologischen Typ sowie nach dem Tumorstadium. Unter diesen Voraussetzungen ist es offensichtlich, dass die Qualität des Staging und der Typisierung die Qualität der medizinischen Therapie in dieser Patientengruppe bestimmt. Der Gegenstand dieser Untersuchungen war es, die Qualität der Therapieentscheidung bei Patienten mit operablem Bronchialkarzinom zu bewerten sowie die Qualität des präoperativen Stagings von Patienten der HALLUCA-Studie zu analysieren. Von den 1696 Patienten der HALLUCA-Studie wiesen 383 Patienten ein operables klinisches Tumorstadium auf. 54% davon wurden operiert. Bei 44% der verbleibenden Patienten wurden die Gründe für eine nicht durchgeführte Operation dokumentiert. Nach einer strukturierten Analyse der Krankenakten fehlt eine Begründung für die nicht durchgeführte Operation in 13% d.F. Diese Daten zeigen, dass nur eine differenzierte Analyse, die regionale und individuelle Aspekte berücksichtigt, valide Aussagen zur Qualität der Versorgung erbringt. Betrachtet man die Gruppe mit klinisch nicht korrekt beurteiltem Tumorstadium, so fällt ein Anteil von 26% zu hoch und 30% zu niedrig eingeschätztem klinischen Tumorstadium auf. Der Vergleich der Güteparameter der klinischen Stadienbeurteilung hinsichtlich T- und N-Deskriptor bei den operierten Patienten zeigt, dass in der klinischen Routine die T3-Situation nicht sehr sensitiv angegeben wird. Die Güte der klinischen Routineangaben zum Lymphknotenbefall entspricht hingegen den Daten der Literatur. Diese Analysen verdeutlichen, dass die Beurteilung der Qualität der medizinischen Betreuung realistisch ist, wenn man regionale Besonderheiten beachtet.
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