Der Dialysezugang ist die Schnittstelle zwischen Patient und "künstlicher Niere". Die Effizienz der Dialysebehandlung hängt maßgeblich von der Qualität des permanenten Gefäßzugangs ab. Probleme und Komplikationen, die in diesem Zusammenhang auftreten, sind mit verantwortlich für einen hohen Anteil an den Gesamtkosten der Behandlung der terminalen Niereninsuffizienz. Überwachungsprogramme können die Lebensdauer der Gefäßzugänge verlängern und tragen zur Kostenreduktion bei. Zu den geeigneten Verfahren der Shuntüberwachung zählt u. a. die Messung der Rezirkulation. In vorliegender Arbeit sollte die methodisch einfache Hämoglobin (Hb)-verdünnungsmethode auf ihre Eignung als Screeningverfahren zur Rezirkulationsmessung untersucht werden. Das Prinzip der Methode beruht auf der labortechnischen Wahrnehmung einer Verdünnung bei vorhandener Rezirkulation. Zu Beginn der Dialyse werden beide Blutschläuche gleichzeitig am Patienten angeschlossen und die Pumpengeschwindigkeit sofort auf Zielgeschwindigkeit gesetzt. Die durch die proximal liegende "Vene" in den Gefäßzugang einströmende Kochsalzlösung aus dem Blutschlauchsystem bewirkt bei vorhandener Rezirkulation eine Absenkung des Hb-Wertes durch Verdünnung in der distal liegenden "arteriellen" Nadel. Dieser Hb-Wert wird in Verhältnis zu einem vor dem Anschluss gewonnenen Hb-Wert gesetzt. Die Ergebnisse wurden mit denen der Referenzmethode (Transonic HD01) und der 3-Proben-Harnstoff-Methode verglichen. Es wurden 128 verschiedene Dialysezugänge untersucht. Bei 44 Patienten wurde zusätzlich eine Rezirkulation durch Vertauschen der Blutschläuche erzeugt und gemessen, so dass 172 Messreihen zur Auswertung standen. Die Hb-Methode zeigt eine gute Übereinstimmung mit der Referenzmethode. Die Sensitivität ist 91,7 %, die Spezifität 100 % bei Verwendung eines Schwellenwertes von > 12 % für das Vorhandensein einer Rezirkulation. Die Hb-Methode zeigt für den Einsatz als Screening-Methode und als Bestandteil eines Fistelüberwachungsprogrammes eine ausreichende Genauigkeit. Sie ist äußerst einfach in ihrer Anwendung, kostengünstig und wenig zeitaufwändig. Ein Ergebnis > 12 % ist verdächtig auf eine Rezirkulation und sollte eine weiterführende bildgebende Diagnostik zur Folge haben.
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